Vor Vibrionen in Ost- und Nordsee wird gewarnt

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In der Ostsee können bei den jetzt herrschenden höheren Temperaturen vermehrt Vibrionen vorkommen, die in seltenen Fällen zu schweren Infektionen führen. Davor warnt das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern.
Vibrionen sind stäbchenförmige Bakterien, die vorwiegend im Meerwasser leben. Sie vermehren sich vor allem bei einem Salzgehalt von 0,5 - 2,5 Prozent und ab einer Wassertemperatur von circa 20 Grad Celsius stark. Diese Bedingungen sind besonders in warmen Sommern an der deutschen Nord- und Ostsee gegeben. Aber auch in Mittelmeer und Atlantik gibt es Vibrionen.
Erkrankungsgefahr für Menschen mit Vorerankungen
Bis zum 17. Juli 2022 gab es in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern drei gemeldete Infektionen. Wirklich gefährlich werden die Vibrionen für sehr wenige Badegäste. Die Erkrankungsgefahr besteht im Wesentlichen für Personen mit Grundrisiken.
Dazu zählen Menschen mit chronischen Grundleiden (zum Beispiel Lebererkrankungen, Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus), mit bestehender Immunschwäche (zum Beispiel nach Transplantationen oder bei einer bestehenden HIV-Infektion) sowie Personen höheren Alters.
Wundinfektionen können zu Nekrosen und Sepsis führen
Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben. Haupteintrittspforten sind oberflächliche oder tiefere Wunden, über die die Vibrionen beim Baden oder Wasserwaten in erregerhaltigem Wasser in den Körper gelangen.
Das kann zu Wundinfektionen führen, die mit tiefgreifenden Nekrosen einhergehen. Davon ausgehend kann sich sehr schnell eine Sepsis mit einer Besiedlung anderer Körperteile, Fieber und Schüttelfrost ausbilden. Die Infektion ist durch einen rasanten Verlauf mit hoher Sterblichkeitsrate gekennzeichnet.
Sie macht sich im Allgemeinen bereits nach 12 bis 72 Stunden bemerkbar. Diese sehr kurze Inkubationszeit führt in der Regel dazu, dass betroffene Personen meist in der Nähe des Ortes erkranken, an dem sie sich infiziert haben. Dann ist eine frühzeitige Einleitung einer adäquaten Antibiotika-Therapie wichtig.
Vor Vibrionen in Ost- und Nordsee wird gewarnt
Vor Vibrionen wird anhaltend gewarnt: Laboruntersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Erreger im gesamten Ostseeraum und in den Boddengewässern zu finden sind. Und zwar auch in kühleren Wetterphasen.
Aktuell wird an sieben ausgewählten Badegewässern in Mecklenburg-Vorpommern in einem 14-täglichen Rhythmus die Situation überprüft und die Ergebnisse an die regionalen Gesundheitsbehörden übermittelt. Generell rät das Landesamt, offene Wunden beim Baden mit einem wasserdichten Pflaster zu schützen, das gilt auch für gesunde Menschen.