Vogelgrippe: Ansteckung mit Virus A(H5N8) unwahrscheinlich

In Deutschland sind Wildvögel an Vogelgrippe erkrankt. Die kann auch Nutztiere befallen. – Foto: countrypixel - Fotolia
In den genannten Fällen handelt es sich um das hochpathogene, aviäre Influenza-Virus vom Subtyp A(H5N8). Dieses Virus wurde bereits bei Wildvögeln und Nutz-Geflügel in Polen, Ungarn, Österreich und der Schweiz nachgewiesen.
Seit 2003 wurden weltweit über 1.000 Fälle festgestellt, in denen Menschen an aviärer Influenza erkrankten, heißt es in einer Mitteilung des RKI. Bis 2012 wurden diese meist durch Influenza A(H5N1)-Viren (Asien, Ägypten) ausgelöst, seit 2013 auch durch Infektionen mit den für Vögel niedrigpathogenen Influenza A(H7N9)-Viren (China).
Vogelgrippe: Ansteckung mit Virus A(H5N8) unwahrscheinlich
Humane Erkrankungen mit dem aviären Influenzavirus des Subtyps A(H5N8) sind bislang noch nicht beobachtet worden. Sie könnten nicht gänzlich ausgeschlossen werden, beim Einsatz adäquater Schutzmaßnahmen sind Übertragungen auf den Menschen jedoch unwahrscheinlich.
Auch im Zusammenhang mit bekannten Ausbrüchen der Geflügelpest in Südkorea, Japan oder China - das Geflügelpest-Virus ist mit dem Subtyp A(H5N8) verwandt - wurden bisher keine humanen Erkrankungen berichtet. Auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung mit aviären Influenzaviren gibt es keine Hinweise.
Kontakt mit erkrankten oder verendeten Vögeln vermeiden
Nach bisherigen Erfahrungen werden diese Viren auf den Menschen nur bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Vögeln sowie deren Produkten oder Ausscheidungen übertragen. Wer einen kranken oder verendeten Wildvogel findet, sollte einen direkten Kontakt vermeiden und sich an die zuständige Veterinärbehörde wenden.
Das RKI hat auf seinen Internetseiten Empfehlungen zur Prävention bei Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko durch die hochpathogenen, aviäre Influenza-Viren veröffentlicht. Ein erhöhtes Risiko für die Allgemeinbevölkerung besteht nicht.
So breitete sich das Influenzavirus A(H5N8) aus
Das Influenzavirus A(H5N8) war lange nur bei Wildvögeln und Geflügel in Asien (Korea, China, Japan) registriert worden. Im November 2014 trat das Virus erstmals in Europa auf, in einem Putenmastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern. Anschließend wurden weitere Fälle in Geflügelbetrieben in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern registriert. Im Januar 2015 bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eine Infektion mit A(H5N8) bei Vögeln im Raum Rostock. Außerdem wurde A(H5N8) bei einem Huhn eines Hobbyhalters in Anklam gefunden.
Das FLI ist als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zuständig für die Untersuchung aller Vogelgrippe-Fälle in Deutschland. Es residiert auf der Insel Riems bei Greifwald. Dort wurde jetzt auch die an A(H5N8) verendete Reiherente gefunden, die Vogelgrippe-Alarm in dem Bundesland auslöste.
In den betroffenen Regionen wurde Stallpflicht für Geflügezüchter angeordnet, ebenso in Risikogebieten in Brandeburg, Niedersachen und Hessen. Das soll verhindern, das das Virus auf Nutztiere überspringt. Die Hamburger Alsterschwäne sollen mit einer Zeltkonstruktion geschützt werden.
Vogelgrippe kann gefährlich sein
Bei einer A(H5N1)-Infektion beim Menschen treten die ersten Symptome in der Regel zwei bis fünf, eventuell bis zu 14 Tagen nach der Infektion auf. Dazu zählen hohes Fieber, Husten, Atemnot und Halsschmerzen. Bei mehr als der Hälfte der Fälle kommt es auch zu Durchfall, seltener zu Bauchschmerzen und Erbrechen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich meist eine Lungenentzündung, die zu Lungenversagen und Tod führen kann. Etwa die Hälfte aller Patienten mit einer Influenza A(H5N1)-Infektion verstarb an ihrer Erkrankung.
Bei den in China aufgetretenen Erkrankungen durch Influenza A(H7N9)-Viren liegt die Inkubationszeit bei 2 bis 10 Tagen. Die Patienten in China hatten plötzlich auftretendes hohes Fieber, Husten und weitere Symptome eines Atemwegsinfekts. In den darauffolgenden fünf bis sieben Tagen entwickelten sie eine schwere Lungenentzündung mit schwerer Atemnot.
Die Bundesregierung will solche Zoonosen, also von Tieren auf Menschen übertragene Krankheiten, künftig noch intensiver erforschen lassen.
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