Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Viele Medikationsfehler lassen sich vermeiden

Freitag, 16. September 2016 – Autor: Angela Mißlbeck
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind weltweit ein großes Problem. Oft sind sie durch Medikationsfehler bedingt. Beim internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. September ging es darum, solche Verordnungsfehler und Einnahmefehler bei Medikamenten zu vermeiden.
Patientensicherheit und Medikamenteneinnahme

Ältere Patienten erhalten weniger riskante Arzneimittel.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass jede zehnte stationäre Krankenhausaufnahme auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückgeht. In Deutschland werden nach Angaben der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) etwa 0,6 Prozent aller internistischen Notaufnahmen auf Medikationsfehler zurückgeführt.

Seit Anfang 2015 erfasst und bewertet die AkdÄ Medikationsfehler im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums. Diese Analyse soll die Patientensicherheit steigern. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass meist nicht ein einzelner Fehler zu einem Schaden beim Patienten führt, sondern eine Verkettung unglücklicher Umstände.

Medikationsfehler können bei jedem Schritt des Medikationsprozesses auftreten. Das beginnt bei der Verordnung und reicht bis zur Einnahme der Medikamente. Die AkdÄ appelliert daher an alle Beteiligten – Ärzte, Apotheker, Pflegekräfte und die Patienten selbst, wachsam zu sein, die Risiken zu erkennen und zu minimieren.

Auf Fehlerquellen bei Arzneimitteltherapie achten!

Gefährdet, unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu erleiden, sind vor allem ältere Patienten mit Mehrfacherkrankungen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen sollen. Darauf weist der Gemeinsame Bundesausschuss hin. Mehr Aufmerksamkeit für diese Gefahren fordern G-BA-Chef Professor Josef Hecken und das unparteiische G-BA-Mitglied Dr. Regina Klakow-Franck, die dem Kuratorium des Aktionsbündnisses Patientensicherheit angehören:

„Patientensicherheit und damit auch Medikationssicherheit sind für den G-BA zentrale Anliegen und Arbeitsfelder. Bei der Medikationssicherheit geht es darum, sogenannte unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit einer Arzneimitteltherapie zu vermeiden“, erklärten die G-BA-Vertreter.

Ärzte verordnen älteren Patienten weniger riskante Medikamente

Eine positive Entwicklung beobachtet das wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO). Ärzte verschreiben älteren Patienten demnach seltener Medikamente, die für sie ungeeignet sind oder sogar gefährlich werden könnten. Der Anteil der AOK-versicherten Patienten ab 65 Jahren, die mindestens ein potenziell riskantes Medikament von der sogenannten Priscus-Liste erhielten, sei von 29 Prozent im Jahr 2006 auf knapp 19 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. In der gleichen Zeit stieg laut WIdO jedoch der Anteil der Patienten ab 65, die mindestens fünf Wirkstoffe im Quartal verschrieben bekamen, von 49 auf 55 Prozent.

Medikationsplan kann ab Oktober Arzneimitteltherapie sicherer gestalten

Ab Oktober haben Patienten, die mindestens drei Arzneimittel regelmäßig einnehmen Anspruch auf einen Medikationsplan. Mit dieser Maßnahme will der Gesetzgeber unerwünschte Arzneimittelwirkungen vermeiden.

Foto: AOK Bundesverband

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Qualität

Weitere Nachrichten zum Thema Patientensicherheit

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin