Viagra Wirkstoff bleibt rezeptpflichtig
Der Wirkstoff Sildenafil wird in Deutschland wohl weiterhin verschreibungspflichtig bleiben. Dafür hat sich ein Sachverständigen-Ausschuss des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM) in einer Sitzung am Dienstag einstimmig ausgesprochen. Formal obliegt die letzte Entscheidung über die „Entlassung aus der Verschreibungspflicht“ dem Bundesgesundheitsministerium. Es gilt jedoch als sehr wahrscheinlich, dass das Ministerium von Karl Lauterbach der Empfehlung des BfARM folgen wird.
Sildenafil ist ein sogenannter PDE-5-Hemmer und wird gegen Erektionsstörungen verschrieben. Der Wirkstoff steckt in Viagra und etlichen Nachahmerprodukten (Generika).
Urologenverbände erleichtert
Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. und des Berufsverbands der Deutschen Urologen (BvDU) begrüßen die Entscheidung des Sachverständigen-Ausschusses. „Denn nur durch eine ärztliche Beratung und Untersuchung können Kontraindikationen, aber auch die Risiken bzw. Begleiterkrankungen des individuellen Patienten und deren Behandlungsbedürftigkeit erkannt werden“, betonen DGU-Generalsekretär Prof. Maurice Stephan Michel und BvDU-Präsidentin Catrin Steiniger in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Patientensicherheit ausschlaggebend
Die beiden urologischen Verbände hatten den Sachverständigen-Ausschuss zuvor in einer gemeinsamen Stellungnahme vor möglichen Risiken bei der ungeprüften Einnahme durch den freien Zugang zu PDE-5-Hemmern, zu denen auch Sildenafil gehört, gewarnt und das Gremium dazu aufgefordert, unabhängig von der Dosierungsstärke, im Sinne der Patientensicherheit von einer Entlassung aus der Verordnungsplicht abzusehen.
In anderen europäischen Ländern, darunter Großbritannien, Polen, Schweden und Norwegen, können Viagra und andere Potenzmittel schon seit einigen Jahren ohne Rezept bezogen werden.
Viagra kam am 1998 auf den deutschen Markt. Mit einem Marktanteil von 55 Prozent ist Sildenafil nach wie vor der Kassenschlager unter den Potenzmitteln.