Vertrauen in Organspende ist weiterhin brüchig
„Jede Organspende kann Leben retten. Deshalb ist es wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und es nicht beiseite zu schieben", so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. „Gemeinsam wollen wir erreichen, dass noch mehr Menschen ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentieren und mit ihrer Familie darüber sprechen", unterstreicht Gröhe. Er startet gleichzeitig zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Kampagne.
Tag der Organspende: Neue Kampagne startet
Ziel der Veranstaltungen zum Tag der Organspende und der neuen Kampagne ist es, dass sich möglichst viele Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Ein „Ja“ oder „Nein“ im Organspendeausweis schaffe Klarheit und überlasse die Entscheidung nicht den Angehörigen in der Akutsituation der Trauer und des Verlustes, wirbt die Deutsche Stiftung Organspende (DSO).
Laut einer Umfrage der BZgA hatten im Jahr 2013 nur 28 Prozent der Bundesbürger ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis festgehalten. Dabei wären aber 68 Prozent der Befragten bereit, ihre Organe zu spenden. Gleichzeitig stehen knapp 11.000 Patienten in Deutschland auf der Warteliste, weil es nicht genügend Spender gibt. Jährlich sterben fast 1100 Menschen, während sie auf ein Spenderorgan warten. Und die Situation droht sich weiter zu verschärfen. Denn Skandale um Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen haben das ohnehin fragile Vertrauen der Deutschen in die Organspende zuletzt nachhaltig erschüttert. Seitdem geht die Zahl der Organentnahmen kontinuierlich zurück.
Organspendebereitschaft sinkt weiter
876 Organspenden bundesweit zählte die DSO im vergangenen Jahr. 2012 waren es immerhin noch 1046 Spender. Doch auch da schlug der Skandal aus 2011 mit weiteren Negativrekorden zu Buche. Mit 1200 Organspenden im Jahr 2011 beklagte die DSO einen Rückfall auf das Niveau von 2008. Der Erfolg jahrelanger Informationskampagnen war durch den Skandal mit einem Schlag dahin. In den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es erneut weniger Spender als von Januar bis März 2013. Ihre Zahl sank von 230 auf 204.
Dass nun auch noch Kritik an der Aufklärungsarbeit zu den Manipulationen bei der Organvergabe laut wird, trägt nicht dazu bei, das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen. Die zentrale Frage sei, ob es bei der Verteilung der Organe „gerecht zugehe“, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz den Stuttgarter Nachrichten. Die Stiftung erneuerte ihre Forderung nach mehr Transparenz bei der Organvergabe.
Zudem haben manche Länder offensichtlich die Vorgaben des Transplantationsgesetzes (TPG) von 2012 noch immer nicht umgesetzt. Die Techniker Krankenkasse wirft das der Landesregierung von Brandenburg vor. „Es ist höchste Zeit, dass Brandenburg gesetzliche Regelungen zur Umsetzung des TPG auf Landesebene trifft. Das beinhaltet besonders Regelungen zur Tätigkeit der Transplantationsbeauftragten in den Kliniken“, forderte die märkische TK-Regionalchefin Susanne Hertzer.
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