Versorgung bei Clusterkopfschmerzen oft mangelhaft
Clusterkopfschmerz gilt als eine der schlimmsten Schmerzerkrankungen. Dennoch dauert es im Durchschnitt mehr als acht Jahre, bis Patienten die richtige Diagnose erhalten. Effektive Therapien bleiben oft ganz aus oder werden erst nach qualvollen Jahren der Suche eingesetzt. Dabei gibt es auch bei Clusterkopfschmerzen häufig wirksame Behandlungsmethoden, wenn auch noch keine Heilung. Doch nur wenige Ärzte kennen sich mit der Erkrankung wirklich aus. Experten und Betroffene fordern daher eine Verbesserung der Versorgung und mehr Kompetenzzentren für Clusterkopfschmerzen.
Clusterkopfschmerzen werden zu spät diagnostiziert
Clusterkopfschmerzen werden von Betroffenen als unerträglich beschrieben und auf einer Schmerzskala von eins bis zehn bei neun oder zehn eingeordnet. Die Attacken dauern jeweils zwischen 15 Minuten und drei Stunden und können bis zu achtmal pro Tag auftreten. Je nach Schätzung geht man von 100.000 bis 400.000 Menschen in Deutschland aus, die unter Clusterkopfschmerz leiden. Doch etwa 60 Prozent erhalten nie eine adäquate Behandlung.
„Von der ersten Attacke bis zur richtigen Diagnose verstreichen im Durchschnitt acht Jahre“, erklärt Professor Hartmut Göbel von der Kieler Schmerzklinik. Seine Einrichtung ist eines von bundesweit acht Kompetenzzentren für Clusterkopfschmerzen – viel zu wenige, wie Experten und Betroffene monieren. Sie forderten daher auf den ersten Kieler Clusterkopfschmerztagen eine Verbesserung der Versorgung von Betroffenen. Dazu gehört nach Auffassung der Teilnehmer unter anderem eine Verkürzung der Zeit bis zur Diagnose, eine Intensivierung der Forschung und die Einrichtung von mehr Kompetenzzentren.
Clusterkopfschmerzen treten periodisch gehäuft auf
Bei Clusterkopfschmerzen treten schwere, einseitig im Bereich der Augen, der Stirn oder der Schläfe liegende Schmerzen auf, die mindestens durch eines von weiteren Symptomen wie Augenrötung, Augentränen, Verstopfung der Nase oder Schwellung der Augenlider begleitet werden. Die Attacken treten periodisch gehäuft auf; daher spricht man von einem Cluster (englisch: Haufen). Dazwischen treten schmerzfreie Zeiten unterschiedlicher Dauer auf. Wie belastend Clusterkopfschmerzen sind, zeigt auch die Tatsache, dass er von vielen als „Suizid-Kopfschmerz“ bezeichnet wird.
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