Verbessern hydroaktive Wundauflagen die Heilungschancen?
Die Behandlung chronischer Wunden wird aufgrund des demografischen Wandels immer wichtiger. So steigt die Anzahl von Dekubitus-Geschwüren, da es immer mehr pflegebedürftige und bettlägerige Patienten gibt. Die Behandlung solcher chronischer Wunden ist oft langwierig und kompliziert. Nun hat eine neue Studie den Nutzen von hydroaktiven Wundauflagen untersucht – mit positivem Ergebnis.
Erst kürzlich hat eine Studie die Evidenz eines Nutzens von hydroaktiven Wundauflagen im Vergleich zu normalen Mullverbänden als gering eingestuft. Eine aktuelle Metaanalyse kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis. Sie wurde auf dem 1. Wund-DACH-Dreiländerkongress, der vom 10. bis 12. Oktober 2013 in Friedrichshafen stattfand, von der wissenschaftlichen Projektleiterin des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Kristina Heyer, vorgestellt.
Verbesserte Wundheilung
Die Analyse, die von Professor Matthias Augustin, Kristina Heyer und Dr. Stephan Rustenbach durchgeführt wurde, untersuchte alle bisherigen Studien, bei denen hydroaktive Wundauflagen zum Einsatz kamen. Neben randomisierten kontrollierten Studien wurden auch Beobachtungsstudien, wie beispielsweise Fall-Kontroll-Studien, in die Untersuchung einbezogen. Insgesamt wurden 170 Studien mit 22.492 chronischen Wunden analysiert.
Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass hydroaktive Wundauflagen die Heilungschancen von chronischen Wunden um 52 Prozent gegenüber traditionellen Verbandmitteln verbessern. Insgesamt betrug die Abheilungsrate bei der Verwendung solcher Auflagen 33 Prozent. Die Überlegenheit hydroaktiver Wundauflagen war dabei unabhängig von der Durchführung einer Kausaltherapie.
400.000 Fälle von Dekubitus pro Jahr
Wunden werden als chronisch bezeichnet, wenn sie innerhalb von vier bis zwölf Wochen keine Abheilung zeigen. Meist entstehen chronische Wunden nicht durch äußere Verletzungen, sondern durch lokale Ernährungsstörungen in der Haut, beispielsweise aufgrund venös, arteriell oder neuropathisch bedingter Gefäßschädigungen. Häufig entstehen chronische Wunden auch durch anhaltenden äußeren Druck wie zum Beispiel bei einem Dekubitus. In Deutschland leiden Schätzungen zufolge rund 400.000 Menschen an einem solchen Druckgeschwür.
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