Tripper wird auch beim Küssen übertragen

Ach beim Küssen können Erreger der Gonorrhö (Tripper) weitergegeben werden – Foto: ©Leonid - stock.adobe.com
Weltweit nehmen die Infektionszahlen mit Gonorrhö (umgangssprachlich: Tripper) zu, vor allem bei heterosexuellen Menschen, die in Städten leben. Zugleich sind immer mehr antibiotika-resistente Gonorrhö-Stämme unterwegs.
Nun haben australische Forscher einen weiteren Verbreitungsweg der Erreger entdeckt: Küssen. Zungenküsse sind demnach ein bislang übersehener Risikofaktor für die Verbreitung dieser sexuell übertragbaren Krankheit, so die Wissenschaftler.
3.667 Männer nach Sexualpraktiken befragt
Ein Team um Prof. Eric Chow von der Monarch University in Melbournee sammelte Daten von bi- und homosexuellen Männern, die sich von März 2016 bis Februar 2017 in einem Zentrum für sexuelle Gesundheit in Melbourne untersuchen ließen.
Sie wurden nach ihren Sexualpraktiken in den vergangenen drei Monaten befragt: Nur Küssen, nur Sex ohne Küssen oder Sex mit Küssen. Insgesamt nahmen 3.677 Männern mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren teil.
Etwa 3 Prozent waren zuvor positiv auf HIV getestet worden. Ungefähr 6 Prozent der Männer wurden positiv auf Gonorrhö im Mund-Rachen-Raum getestet, ungefähr 6 Prozent auf anorektale Gonorrhö und ungefähr 3 Prozent auf urethrale Gonorrhö.
Tripper wird auch beim Küssen übertragen
Bei denjenigen, die nur Sex hatten, wurden 3 Prozent positiv auf oropharyngeale Gonorrhoe getestet, bei denjenigen, die nur Küsse tauschten, waren es 6 Prozent.
In der Gruppe der Probanden, die mit mehr als vier Partnern Küsse und Sex praktizierten, stieg das Infektionsrisiko um 81 Prozent. Für Männer, die mehr als vier reine Kusspartner hatten, war das Infektionsrisiko aber immer noch um 46 Prozent höher als bei Männern, die nur einen Partner geküsst oder gänzlich auf Zungenküsse verzichtet hatten.
Tripper kann folglich auch beim Küssen übertragen werden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin British Medical Journal.
Könnte antiseptisches Mundwasser schützen?
Gegenwärtig wird eine weitere australische Studie durchgeführt, um die Wirksamkeit eines antiseptischen Mundwassers bei der Vorbeugung der Ausbreitung von oraler Gonorrhö zu untersuchen. Das berichtet der Informationsdienst News Medical. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende dieses Jahres veröffentlicht.
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