Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Tripper wird auch beim Küssen übertragen

Dienstag, 14. Mai 2019 – Autor:
Die Erreger der Gonorrhö, umgangssprachlich auch Tripper genannt, können auch beim Küssen übertragen werden. Das fanden australische Forscher heraus.
Küssen, kuss, paar, liebespaar

Ach beim Küssen können Erreger der Gonorrhö (Tripper) weitergegeben werden – Foto: ©Leonid - stock.adobe.com

Weltweit nehmen die Infektionszahlen mit Gonorrhö (umgangssprachlich: Tripper) zu, vor allem bei heterosexuellen Menschen, die in Städten leben. Zugleich sind immer mehr antibiotika-resistente Gonorrhö-Stämme unterwegs.

Nun haben australische Forscher einen weiteren Verbreitungsweg der Erreger entdeckt: Küssen. Zungenküsse sind demnach ein bislang übersehener Risikofaktor für die Verbreitung dieser sexuell übertragbaren Krankheit, so die Wissenschaftler.

3.667 Männer nach Sexualpraktiken befragt

Ein Team um Prof. Eric Chow von der Monarch University in Melbournee sammelte Daten von bi- und homosexuellen Männern, die sich von März 2016 bis Februar 2017 in einem Zentrum für sexuelle Gesundheit in Melbourne untersuchen ließen.

Sie wurden nach ihren Sexualpraktiken in den vergangenen drei Monaten befragt: Nur Küssen, nur Sex ohne Küssen oder Sex mit Küssen. Insgesamt nahmen 3.677 Männern mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren teil.

Etwa 3 Prozent waren zuvor positiv auf HIV getestet worden. Ungefähr 6 Prozent der Männer wurden positiv auf Gonorrhö im Mund-Rachen-Raum getestet, ungefähr 6 Prozent auf anorektale Gonorrhö und ungefähr 3 Prozent auf urethrale Gonorrhö.

Tripper wird auch beim Küssen übertragen

Bei denjenigen, die nur Sex hatten, wurden 3 Prozent positiv auf oropharyngeale Gonorrhoe getestet, bei denjenigen, die nur Küsse tauschten, waren es 6 Prozent.

In der Gruppe der Probanden, die mit mehr als vier Partnern Küsse und Sex praktizierten, stieg das Infektionsrisiko um 81 Prozent. Für Männer, die mehr als vier reine Kusspartner hatten, war das Infektionsrisiko aber immer noch um 46 Prozent höher als bei Männern, die nur einen Partner geküsst oder gänzlich auf Zungenküsse verzichtet hatten.

Tripper kann folglich auch beim Küssen übertragen werden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin British Medical Journal.

Könnte antiseptisches Mundwasser schützen?

Gegenwärtig wird eine weitere australische Studie durchgeführt, um die Wirksamkeit eines antiseptischen Mundwassers bei der Vorbeugung der Ausbreitung von oraler Gonorrhö zu untersuchen. Das berichtet der Informationsdienst News Medical. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende dieses Jahres veröffentlicht.

Foto: leonid/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Sexuell übertragbare Krankheiten

Weitere Nachrichten zum Thema Sexuell übertragbare Krankheiten

04.12.2018

Einfach eine Tablette schlucken, um beim Sex eine HIV-Infektion zu verhindern: Immer mehr Menschen in Deutschland machen davon Gebrauch – sofern sie genug verdienen. Künftig soll diese Option allen Angehörigen von Risikogruppen offenstehen. Als erste große Krankenkasse hat die DAK angekündigt, die Kosten für die „Prä-Expositionsprophylaxe“ (PrEP) zu übernehmen.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Prof. Hendrik Streeck leitet Deutschlands erstes Institut für HIV-Forschung am Universitätsklinikum Duisburg-Essen. Gesundheitsstadt Berlin hat mit dem US-Rückkehrer über sein größtes Ziel gesprochen: eine präventive Impfung gegen HIV.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin