Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Tennisarm: Kortison-Injektionen langfristig ohne Nutzen

Montag, 25. Februar 2013 – Autor: Anne Volkmann
Beim Tennisarm nützen Kortison-Injektionen nichts und können sogar schaden. Das hat eine australische Studie bestätigt. Auch der Nutzen von Physiotherapie ist gering.
Tennisarm: Kein Kortison

Ein sogenannter "Tennisarm" kann mit starken Schmerzen einhergehen.

Ein Tennisarm (korrekter: „Tennisellenbogen“ oder „Epicondylitis humeri radialis“) entsteht nur selten tatsächlich beim Tennis, sondern öfter bei anderen ungewohnten oder einseitigen Beanspruchungen. Kleinste Risse im Sehnenansatz der Unterarm-Streckmuskulatur am Ellenbogen lösen eine schmerzhafte Entzündung aus. Der Arm wird zunehmend kraftlos, und selbst das Anheben leichter Gegenstände wie einer Kaffeetasse kann dann wehtun.

Dass Kortison-Injektionen beim Tennisarm nichts nützen und sogar schaden können, wird schon länger vermutet. Eine aktuelle Studie bestätigt dies nun. Ein Forscherteam um Dr. Brooke K. Coombes von der University of Queensland (Australien) untersuchte 165 Patienten, die seit mindestens sechs Wochen unter einem Tennisarm litten. Die Probanden wurden in vier Gruppen geteilt. Sie erhielten entweder lokale Kortison-Injektionen, Injektionen mit einem Placebo, eine Kombination aus Physiotherapie und Kortison oder Physiotherapie und Placebo.

Spontanheilungen bei Tennisarm häufig

Nach einem halben Jahr waren in der Placebo-Gruppe 85 Prozent der Patienten gesund, aber nur 55 Prozent der Teilnehmer, die Kortison erhalten hatten. Zwar schienen die Kortison-Injektionen innerhalb der ersten vier Wochen günstige Effekte auf die Schmerzentwicklung und den Behinderungsgrad zu haben, doch dies kehrte sich im weiteren Verlauf um. Nach einem Jahr waren 90 Prozent aller Patienten geheilt oder die Symptomatik war deutlich verbessert. Dies entspreche dem zu erwartenden Spontanverlauf, so die Studienautoren.

Überraschend ist das Ergebnis nicht, da in den vergangenen Jahren wiederholt über hohe Rezidivraten unter Kortison berichtet worden war. Auch medizinisch ist das durchaus begründbar, da zum einen der Tennisarm nicht ursprünglich durch eine Entzündung ausgelöst wird und zum anderen Kortison negative Auswirkungen auf die Kollagen-Synthese haben kann.

Tennisarm: nutzt Physiotherapie?

Überraschender war, dass auch Physiotherapie keinen langfristigen Nutzen zeigte. Allerdings schadete sie im Gegensatz zur Kortisongabe auch nicht. Zudem hatte Physiotherapie allein kurzfristig günstige Auswirkungen bei Messparametern wie zum Beispiel Schmerzen und Behinderungsgrad. Zudem, so erklären die Studienautoren, tritt der Tennisarm häufig im Zusammenhang mit Verspannungen im Oberarm- und Nackenbereich auf, was physiotherapeutische Maßnahmen sinnvoll machen kann.

© Monkey Business - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kortison

Weitere Nachrichten zum Thema Kortison

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin