Suizide: Prävention ist möglich und nötig

Um Suizide zu verhindern, ist es wichtig, sich gut zu vernetzen und professionelle Hilfe zu suchen – Foto: ©Chanintorn.v - stock.adobe.com
9.241 Menschen haben sich im Jahr 2017 das Leben genommen. Im Jahr 2015 waren es über 10.000 Menschen gewesen. Damit ist die Zahl also weiter gesunken. Dennoch ist der Präventionsbedarf natürlich weiterhin hoch, wie das Nationale Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) und die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) in Berlin mitteilten.
Auch wenn die Zahlen rückläufig sind, bleiben sie alarmierend, so die Sprecherin des NaSPro, Hannah Müller-Pein. Verglichen mit anderen Todesursachen seien 2017 mehr Menschen durch Suizid umgekommen als durch Verkehrsunfälle (3.180), Gewalttaten (731) und illegale Drogen (1.272) zusammen.
Vorurteilen entgegenwirken
Suizidprävention kann nur gelingen, wenn Vorurteile und Mythen über Suizidalität abgebaut werden - das betonte NaSPro-Leiterin Professor Barbara Schneider. Zu den Vorurteilen zähle zum Beispiel die Auffassung, dass Menschen, die von Suizid redeten, sich nicht das Leben nehmen würden. Ebenso falsch sei die Annahme, dass es einen Suizid auslösen könne, wenn man die Gefährdung gegenüber den Betroffenen anspreche. Das Gegenteil sei richtig, so Schneider.
Suizidprävention ist möglich
Anlässlich des Welttags der Suizidprävention, der jedes Jahr am 10. September begangen wird, macht auch die International Associaton for Suicide Prevention darauf aufmerksam, dass Suizidprävention in vielen Fällen möglich ist. Dabei sollte sich jeder seiner Verantwortung bewusst sein und diese übernehmen.
In einer Broschüre der Gesellschaft heißt es: „Es gibt viele Dinge, die Sie täglich machen können, um suizidales Verhalten zu beeinflussen, auch am Welttag der Suizidprävention. Sie können auf das Thema aufmerksam machen, sich selber oder andere über die Ursachen und Warnsignale von Suizid informieren, Anteilnahme und Fürsorge für jene zeigen, die in der Gemeinschaft belastet sind, das Stigma hinterfragen, das mit Suizid, suizidalem Verhalten, und psychischen Erkrankungen verbunden ist, und nicht zuletzt Ihre eigenen Erfahrungen teilen.“
Hilfe für Betroffene
Wer Suizidgedanken hat, glaubt meistens, dass es keinen anderen Ausweg gibt. Häufig stehen hinter diesen Gedanken jedoch psychische Erkrankungen wie Psychosen, Sucht, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen, die wirksam behandelt werden können. Mit professioneller Hilfe lassen sich daher Wege finden, aus der Krise herauszukommen.
Menschen, die von Suizidgedanken oder -plänen betroffen sind, sollten sich daher unbedingt Hilfe suchen. Eine erste Anlaufstelle kann beispielsweise die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 sein. In Berlin ist auch der Berliner Krisendienst 24 Stunden erreichbar. Die Telefonnummern der einzelnen Standorte finden sich auf der Website des Berliner Krisendienstes.
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