Das Alter hat seine Schattenseiten. Die Seh- und Hörfähigkeit lassen früher oder später nach und die Muskulatur nimmt ab. Das führt zu einer allgemeinen Unsicherheit beim Stehen und Gehen und gleichzeitig zu einer verminderten Reaktionsgeschwindigkeit. Im Straßenverkehr sind Senioren nach jungen Erwachsenen die zweitgrößte Risikogruppe. Oft können sie nicht mehr rechtzeitig reagieren, übersehen oder überhören wichtige Signale und leiden häufig unter Gleichgewichtsstörungen und Schwindel, die einen Sturz begünstigen. Aber auch im Haushalt ereignen sich oft schwere Unfälle. Stürze – egal, wo sie sich ereignen - sind bei alten Menschen oft folgenschwer. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sterben jedes Jahr mehr als 5.000 Menschen über 65 Jahre an den Folgen ihrer Verletzungen.
Stürze sind die Sorgenkinder des Alters
„Jeder dritte bis vierte Patient über 85 Jahre mit hüftgelenksnaher Fraktur verstirbt innerhalb des ersten Jahres“, sagt Professor Dr. Florian Gebhard von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). „Insbesondere im Straßenverkehr überschätzen sich viele. Sie übersehen wichtige Signale oder überhören herannahende Fahrzeuge“, ergänzt Gebhard, der als Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum in Ulm tätig ist. Besondere Vorsicht sei deshalb im Straßenverkehr geboten.
Ältere Menschen könnten darüber hinaus einiges tun, um Verletzungen durch Stürze zu vermeiden. Das A & O sei, auch im Alter eine gute körperliche Fitness zu erhalten. „Hier helfen regelmäßige Spaziergänge, ein Muskelaufbautraining und bestenfalls Ballsportarten, die die Reaktionsfähigkeit schulen“, rät der Unfallchirurg. „Einerseits schützen Muskeln das Skelett und die Gelenke. Andererseits hat der Betroffene mehr Kraft, um sich abzufangen, und er kann schneller reagieren.“
Zehn Tipps: Stolperfallen im Haushalt beseitigen
Wie ältere Menschen mit zehn einfachen Tricks Unfallgefahren im Haushalt reduzieren, hat die DGU zusammengefasst:
- Auf dicke Teppiche und andere Stolperfallen wie herumliegende Gegenstände verzichten.
- Teppiche Gegebenenfalls mit doppelseitigem Klebeband sichern
- Treppen und andere rutschige Flächen mit Teppichfliesen rutschsicher machen
- Erste und letzte Stufe der Treppe kennzeichnen
- Die Beleuchtung im Haus optimieren
- Wasserlachen im Bad sofort entfernen
- Selbstklebende Antirutschbänder an Fliesen und in Badewannen/Duschen anbringen
- Haltegriffe an Badewanne und Dusche anbringen
- Bei häufigen Schwindelanfällen in der Dusche eine Sitzmöglichkeit anbringen
- Bei Leitern auf Qualitätsmängel achten und Überkopf-Arbeiten meiden
Über eine barrierarme Gestaltung des Wohnraums und weitere Themen rund ums Alter informiert am 4. und 5. September auch der Demografiekongress in Berlin. http://www.der-demografiekongress.de
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