Stoßwellentherapie bei Kalkschulter wirksam
Der Sinn vieler von Ärzten angebotenen „IGeL“-Leistungen ist umstritten. Der sogenannte "IGeL-Monitor" des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS ) analysiert und bewertet diese von den Patienten selbst zu zahlenden Methoden – häufig mit negativem Ergebnis. Nun hat der MDS die Stoßwellentherapie zur Behandlung der Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ins Visier genommen und kam zu einem positiven Ergebnis – allerdings mit Einschränkungen.
Stoßwellentherapie bei Kalkschulter
Bereits vor einigen Jahren kam ein Bericht in der Fachzeitschrift „Der Orthopäde“ zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit der Stoßwellentherapie zur Behandlung der Kalkschulter durch randomisierte und kontrollierte Studien gut nachgewiesen sei. Nun sehen auch die Gutachter des MDS „Hinweise auf einen erheblichen Nutzen“, allerdings nur „Hinweise“ und keine „Belege“. In Anbetracht der Tatsache, dass von 25 bewerteten IGeL-Leistungen bisher nur drei als "tendenziell positiv" eingestuft wurden, kann diese Bewertung dennoch als ermutigend angesehen werden.
Unterschiedliche Studienqualität
Die Gutachter des MDS haben für ihre Bewertung sechs Studien zur Stoßwellentherapie bei Kalkschulter analysiert und kamen zu dem Ergebnis, dass alle bewerteten Studien auf einen Nutzen im Vergleich zu einer Placebobehandlung hinwiesen. So hatten die mit der Stoßwellentherapie behandelten Patienten weniger Schmerzen, waren beweglicher und hatten weniger Probleme im Alltag.
Allerdings kritisierten die Gutachter die unterschiedliche Qualität der Studien sowie uneinheitliche Behandlungsmethoden. So gebe es keine einheitlichen Therapieschemata, und auch die Anzahl der Behandlung sowie die Art der Stoßwellengenerierung sei unterschiedlich. Aus diesem Grund sei es nicht möglich, ein optimales Behandlungsschema festzulegen, hieß es in der Analyse. Auch sei die Nachhaltigkeit der Behandlung nicht nachgewiesen.
Wirkungsweise der Stoßwellentherapie umstritten
Eine Kalkschulter ist mit starken Schmerzen verbunden, und oft werden selbst alltägliche Bewegungen für die Betroffenen zur Qual. Die konservative Behandlung umfasst die Verordnung von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern sowie von Physiotherapie und physikalischen Anwendungen. Bei manchen Patienten wird auch eine Operation vorgeschlagen, wenn es nicht möglich ist, die Schmerzen mit anderen Methoden zu lindern.
Wie genau die Stoßwellentherapie wirkt, ist bisher umstritten. Auf der Website des „IGeL-Monitors“ ist zu lesen, dass durch die Therapie die Kalkdepots in der Schulter zertrümmert werden. Viele Experten sind jedoch der Meinung, für die Wirkung sei vielmehr eine Induktion zellulärer Reaktionen verantwortlich. Demnach führen die durch die Stoßwellentherapie angeregte verstärkte Durchblutung sowie die Neubildung von Gefäßen zur Auflösung der Kalkdepots.
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