Stammzelltransplantation bei Leukämie: Neuer Therapieansatz verringert Nebenwirkungen

Eine Stammzelltherapie ist mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden
Eine Stammzelltransplantation ist für Patienten mit akuter Leukämie oft die einzige Chance, geheilt zu werden. Doch die Therapie birgt eine hohe Nebenwirkungsrate. Eine der Hauptrisiken stellt die sogenannte chronische Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (Graft-versus-Host-Disease, GvHD) dar, welche auch die häufigste Ursache für Spätkomplikationen ist. Bei dieser Reaktion erkennen die Spenderzellen das Gewebe des Wirts als fremd und greifen es an. Eine Studie von Forschern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat nun jedoch gezeigt, dass sich durch eine Optimierung der medikamentösen Therapie die Nebenwirkungen einer Stammzelltransplantation bei Leukämie-Patienten reduzieren lassen.
Mehr Sicherheit für Leukämie-Patienten
Bisherige Versuche, das Risiko für eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (vereinzelt auch „Spender-gegen-Wirt-Reaktion“ genannt) bei akuter Leukämie zu reduzieren, sind entweder fehlgeschlagen oder waren mit einem erhöhten Rückfallrisiko der Leukämie verbunden. Ärzte der Klinik für Stammzelltransplantation des UKE haben nun in Zusammenarbeit mit 17 weiteren Therapiezentren aus vier Ländern zeigen können, dass das Hinzufügen von einem Anti-Lymphozyten-Globulin (ATG) vor der Stammzelltransplantation das Risiko einer chronischen GvHD bei Patienten mit akuter Leukämie signifikant reduzieren konnte.
„Erfreulicherweise kam es trotz der signifikanten Senkung der schweren chronischen Spender-gegen-Wirt-Reaktion weder zu mehr Infektionen noch zu mehr Rückfällen der Leukämie nach der Transplantation“, erklärt Professor Nicolaus Kröger, Direktor der Klinik für Stammzelltransplantation und klinischer Leiter der multizentrischen Studie. Durch die Hinzugabe von ATG sei es gelungen, die Lebensqualität der Patienten nach allogener Stammzelltransplantation ohne Einschränkung der Heilungschancen deutlich zu verbessern. An der Studie hatten 168 Patienten, die an Leukämie litten, teilgenommen.
Dauerhafte Heilung durch Stammzelltransplantation möglich
Für eine Stammzelltransplantation werden aus dem Knochenmark oder dem Blut eines Spenders Stammzellen entnommen. Der Patient wird dann mit einer hochdosierten Chemotherapie und zum Teil einer zusätzlichen Ganzkörperbestrahlung so intensiv behandelt, dass sein gesamtes Knochenmark zerstört wird. Danach werden dem Patienten die gesunden Stammzellen übertragen. Diese wandern in die Markhöhlen der Knochen, siedeln sich dort an und beginnen neue funktionstüchtige Blutzellen zu bilden. Durch eine erfolgreiche Transplantation, das heißt wenn die Blutbildung wieder in Gang kommt und keine kranken Zellen mehr vorhanden sind, kann der Patient von der Leukämie dauerhaft geheilt werden.
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