Wer heute Karriere machen will, hat es ständig in der Tasche: Das Smartphone, um ja keinen Anruf zu verpassen. So werden auch im Urlaub oder Bett noch E-Mails gecheckt und Geschäfte abgewickelt. Abschalten geht anders. Die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) hat nun die Folgen der ständigen Erreichbarkeit untersucht. Demnach leiden die ständig erreichbaren Berufstätigen häufiger unter schlechterem Schlaf als die, die ihr Smartphone ausschalten dürfen. Sie kommen auch signifikant seltener zu Ruhe, können sich schlechter erholen oder gedanklich von der Arbeit lösen. Wenn Erholungsphasen fehlen, um die Batterien wieder aufzuladen, ist das auf Dauer nicht gesund, schreiben die Studienautoren - auch wenn die Beschäftigten selbst die ständige Erreichbarkeit gar nicht als negativ empfinden.
Partner im Alltag beeinträchtigt
Interessant ist, dass die Wissenschaftler bei ihrer Untersuchung auch die Partner befragten. 68 Prozent von ihnen gaben an, durch die Erreichbarkeit ihres Lebensgefährten beeinträchtigt zu sein. Das beginnt bei familiären Verpflichtungen, der gemeinsamen Urlaubsgestaltung und beeinträchtigt demnach auch die eigenen Schlaf- und Ruhepausen – unabhängig davon, ob sie die ständige Erreichbarkeit ihres Partners außerhalb der regulären Arbeitszeiten begrüßen oder ablehnen.
Regelungen für Erreichbarkeit gewünscht
Sollten Arbeit und Freizeit also wieder strikter voneinander getrennt werden? 60 Prozent der Befragten bejahten das und wünschten gesetzliche oder betriebliche Regelungen für die Erreichbarkeit. Bei den Partnern war die Ansage noch deutlicher. Fast 70 Prozent der Lebensgefährten gaben an, Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten sollte komplett entfallen.
Für die Studie wurden 125 Berufstätige untersucht sowie deren Lebensgefährten befragt. Die Untersuchung schließt an die 2013 veröffentlichte iga.Studie "Auswirkungen von ständiger Erreichbarkeit und Präventionsmöglichkeiten" an. Das zweiteilige Forschungsprojekt ist eines der ersten, das die Auswirkungen ständiger Erreichbarkeit wissenschaftlich untersucht. Auch die Entwicklung von Präventionsangeboten gehört zu dem Forschungsprojekt.
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