
Auch Fußball kann bei ADHS helfen, die Gedächtnisleistung zu verbessern. – Foto: matimix - Fotolia
Durch sportliche Aktivität ist es möglich, die kognitiven Fähigkeiten von Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) zu verbessern. Dabei ist es egal, ob Jungens Fußball spielen und Mädchen turnen oder schwimmen. Der positive Effekt tritt offenbar bei jeder Sportart auf. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Sportwissenschaftler der Universität Regensburg in Kooperation mit einer Regensburger Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie durchgeführt haben und die jetzt vorgestellt wurde.
Die Forscher untersuchten, ob unterschiedliche Sportprogramme Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten bei Kindern mit ADHS haben. 43 Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis zwölf Jahren, bei denen ADHS diagnostiziert wurde, nahmen an der Studie teil.
Ohne Sport stagnierten Leistungen der ADHS-Kinder
Die Kinder wurden in drei verschiedene Gruppen eingeteilt: in zwei so genannte Interventionsgruppen und eine Kontrollgruppe. Beide Interventionsgruppen nahmen nach Angaben der Sportwissenschaftler an einem 12-wöchigen motorischen Trainingsprogramm teil, das sich jeweils von dem der anderen Interventionsgruppe unterschied. Ein Trainingsprogramm beinhaltete z.B. spezielle Übungen zur Handgeschicklichkeit, Ballfertigkeit oder Balance. In dem zweiten Programm wurde der Schwerpunkt auf Sportarten gelegt, bei denen diese Fähigkeiten nicht oder kaum gefordert waren. Vor und nach der ersten Trainingseinheit sowie im Anschluss an die gesamte Trainingsphase wurde die jeweilige kognitive und motorische Leistungsfähigkeit der Kinder erfasst.
Die Ergebnisse der Studie sind nach Angaben von Diplom-Sportwissenschaftlerin Susanne Ziereis und Prof. Dr. Petra Jansen eindeutig: Die Kinder, die an einem der beiden Trainingsprogramme teilnahmen, zeigten eine signifikante Leistungssteigerung im Bereich der kognitiven Funktionen, vor allem bei der Aufmerksamkeit und den Gedächtnisleistungen. Dagegen stagnierten in der Kontrollgruppe die entsprechenden Leistungen.
Bewegungsprogramme für ADHS-Therapie
Das Fazit der Wissenschaftlerinnen lautet: In der Therapie für ADHS-Kinder sollten gezielt Bewegungsprogramme eingesetzt werden. Die Ergebnisse der Studie werden in der Fachzeitschrift „Research in Developmental Disabilities“ veröffentlicht.
Bei Kindern mit ADHS sind neben den Hauptsymptomen der Krankheit (Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität) auch häufig gravierende Defizite im Bereich der motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu beobachten. Der Einfluss von Sport auf die Entwicklung von ADHS wurde den Forschern zufolge bislang weltweit kaum erforscht.
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