So viele Schadstoffe stecken in Algen-Blättern und Sushi

Sushi-Blätter sind häufig mit Schwermetallen belastet
Wer gerne asiatisch isst, kommt um sie praktisch nicht herum: Algenblätter. Sie umhüllen Sushi, stecken aber auch in Gemüsegerichten, Suppen und Salaten und werden auch in getrockneter Form als Chips angeboten. Ganz so pflanzlich und natürlich wie sie auf den ersten Blick erscheinen, sind Meeresalgen aber nicht. Einige Sorten neigen dazu, Schadstoffe, wie Schwermetalle aufzunehmen und anzureichern. Das zeigten bereits Untersuchung der Lebensmittelüberwachungsbehörden vor fünf Jahren.
2018 wurden die Untersuchungen wiederholt und 165 Proben getrocknete Meeresalgen auf diverse chemische Elemente untersucht. Dabei wiesen die Behörden besonders hohe Gehalte an Cadmium, Blei, Arsen und Aluminium in getrockneten Algenblättern nach. Auch die gemessenen Jodgehalte waren in der Regel zu hoch und möglicherweise gesundheitsschädlich, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin jetzt mitteilt.
Mehr Cadmium und Blei als erlaubt in Meeresalgen
In jeder zehnten untersuchten Probe war der Cadmium-Grenzwert von 3,0 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) deutlich überschritten. Dieser gesetzliche Höchstgehalt gilt für getrocknete Algen zur Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln. Cadmium ist ein Schwermetall, gilt als giftig und krebserregend.
Zudem fanden die Untersuchungsbehörden in jeder zehnten Probe hohe Bleigehalte im Bereich von 1 bis 10 mg pro Kilogramm. Anders als bei Cadmium gibt es derzeit noch keinen gesetzlichen Grenzwert von Blei für Meeresalgen, er ist aber laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz geplant. Blei kann das Nervensystem, die Nieren und die Fruchtbarkeit schädigen.
Die potenziell giftigen Elemente Arsen, Aluminium und Uran wurden ebenfalls in den getrockneten Meeresalgen gefunden. Die gemessenen Konzentrationen waren aber offenbar nicht gesundheitlich bedenklich.
Zu viel Jod schlecht für die Schilddrüse
Anders bei Jod: In Deutschland müssen Lebensmittel, deren Jodgehalt über 20 mg pro Kilogramm liegt, mit einem Warnhinweis gekennzeichnet sein. Eine übermäßige Zufuhr von Jod kann nämlich zu Störungen der Schilddrüsenfunktion führen, sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion sind möglich.
Bei jüngsten Monitoring fanden die Lebensmittelbehörden in gut drei Viertel aller Algenproben Jodgehalte von über 20 mg/kg gemessen. Bei 8 Prozent dieser Proben lagen jedoch keinerlei Warnhinweise oder Verbraucherinformationen vor. Da solche Produkte die Gesundheit schädigen können, dürfen sie nach den allgemeinen Vorschriften des Lebensmittelrechts nicht in den Verkehr gebracht werden.
Die Prüfer fanden außerdem hohe Mengen der Spurenelemente Zink, Kupfer, Selen und Mangan in den getrockneten Algen, gehen in diesem Fall aber nicht von einem gesundheitlichen Risiko aus.
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