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So ungesund ist langes Sitzen

Montag, 13. Mai 2019 – Autor:
Viel Sitzen und keine körperliche Aktivität verdoppeln das Risiko, einen kardiovaskulären Tod zu sterben. Das haben Forscher aus Australien herausgefunden. Doch schon kurze Sporteinheiten können das Leben von Büroangestellten verlängern.
Sitzen ungesund

Viel Sitzen führt zu vorzeitigem Tod – 30 Minuten Sport am Tag kompensieren das Risiko

Was haben ein Taxifahrer und ein Bürangestellter gemein? Sie sitzen mindestens acht Stunden am Tag. Dass das nicht gerade gesund ist, hat sich herumgesprochen. Sitzen wird darum oft als "das neue Rauchen" bezeichnet. Allerdings lässt sich das lange Sitzen in ganz vielen Berufen nicht vermeiden. Was also tun? Wissenschaftler der University of Sydney (Australien) haben ein einfaches Rezept gefunden: 20 bis 40 Minuten Bewegung am Tag reichen aus, um die Risiken des Sitzens auszugleichen, wie das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund mitteilt.

Daten von 150.000 Personen analysiert

In der Studie untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen langem Sitzen und einem vorzeitigen Tod sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem wurde abgeschätzt, welches Maß an mäßiger bis starker körperlicher Aktivität das Gesundheitsrisiko des Sitzens ausgleichen könnte. Dafür erstellten die Wissenschaftler ein statistisches Modell, in dem sie in einem Zeitraum von über neun Jahren die körperliche Aktivität von fast 150.000 Studienteilnehmern ab 45 Jahren mit den Daten des Sterberegisters verglichen haben.

Sitzen mit tödlichem Ausgang

Dabei zeigte sich, dass sitzende Sportmuffel, das größte Risiko hatten, vorzeitig zu sterben. „In unserer Studie war in den am wenigsten körperlich aktiven Gruppen die im Sitzen verbrachte Zeit konsistent mit der allgemeinen vorzeitigen Mortalität sowie mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit tödlichem Ausgang - also bei jenen Menschen, die weniger als 150 Minuten körperlicher Aktivität mittlerer bis starker Intensität pro Woche ausüben, erläutert Studienautor Professor Stamatakis. „Zum Beispiel hatten Menschen, die körperlich inaktiv waren und mehr als acht Stunden am Tag saßen, ein um 107 Prozent höheres Risiko für einen kardiovaskulären Tod als diejenigen, die sich mindestens eine Stunde am Tag körperlich betätigten und weniger als vier Stunden saßen."

Weniger sitzen allein bringt’s nicht

Zentrales Ergebnis der Studie: Körperliche Aktivität ist besonders wichtig für Menschen, die viel sitzen. Weniger zu sitzen ist zwar ein guter Anfang, reicht aber nicht aus: So ist es laut Studienautoren für Vielsitzer besonders wichtig, täglich eine Form der Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Das Ersetzen von Sitzen durch körperliche Aktivität - aber nicht durch Stehen - reduziert demnach das Sterblichkeitsrisiko bei Menschen, die mehr als sechs Stunden am Tag sitzen.

Dabei sei eine Stunde körperlicher Aktivität am Tag gar nicht nötig. 20 bis 40 Minuten Sport am Tag, reichten vollkommen aus, meint Stamatakis. Körperliche Aktivitätseinheiten, die den derzeitigen Empfehlungen von mindestens 150 Minuten mittlerer Intensität oder 75 Minuten starker Intensität pro Woche entsprechen, können demnach den Einfluss des Sitzens auf das kardiovaskuläre und allgemeine Mortalitätsrisiko reduzieren oder sogar gänzlich eliminieren.

Aus der Puste kommen, ist gut

"Jede Form der Bewegung ist gut für die Gesundheit, aber eine körperliche Aktivität von mittlerer bis starker Intensität - also eine Aktivität, die die Menschen aus der Puste bringt - ist die effektivste und zeiteffizienteste", so Professor Stamatakis. " Gut sei es, ein wenig aus der Puste zu kommen. Dabei sei es egal, ob man nun Gymnastikübungen macht, Treppen steigt oder täglich 10.000 Schritte geht. Hauptsache raus aus dem Bürostuhl. 

Foto: pixabay

Hauptkategorie: Prävention und Reha
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