So gefährlich ist eine Listeriose

Vorsicht vor Listeriose: Hering und anderer Fisch sind nicht selten mit Listerien belastet – Foto: ©exclusive-design - stock.adobe.com
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gehört Fisch auf den wöchentlichen Speiseplan. Vor allem wegen besonderer Fettsäuren, den langkettigen Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA), gilt Fisch als äußerst gesund.
Doch in Fisch können sich auch krankmachende Bakterien tummeln. Besonders gefährlich für den Menschen sind Listerien der Gattung Listeria (L.) monocytogenes. Diese Bakterien stecken vor allem in Räucherfisch und rohem Fisch sowie Meerestieren und Austern.
Listeriose kann tödlich enden
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt nun insbesondere Risikopersonen mit einem geschwächten Immunsystem und Schwangere vor dem Verzehr solcher Produkte. Denn eine Infektion mit Listerien, die sogenannte Listeriose, kann lebensgefährlich werden. Zahlen des Robert Koch-Institut (RKI) aus 2018 zeigen: Die meisten der 700 gemeldeten Listerioseerkrankungen verliefen schwer und gingen beispielsweise mit Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen oder Fehlgeburten einher. In fünf Prozent der Fälle endete die Erkrankung im Jahr 2018 tödlich.
Auch geringe Keimgehalte stellen eine Gefahr für Risikogruppen dar, wenn beispielsweise Produkte nicht kühl genug gelagert oder nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums gegessen werden. Der Umgang mit belasteten Produkten in der Küche birgt zudem die Gefahr, dass Listerien auf weitere Lebensmittel übertragen werden.
„Schwangere, ältere Menschen oder solche mit geschwächter Immunabwehr sollten Fisch und Meerestiere nur gut durcherhitzt essen“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. Auf rohen Fisch etwa in Sushi und Räucherfisch sollten diese Personen dagegen ganz verzichten.
Warum Schwangere besonders vorsichtig sein sollten
Infektionen mit Listerien während der Schwangerschaft können zu Fehl-, Früh-, Totgeburt oder zur Geburt eines erkrankten Kindes führen. Darüber hinaus treten Listeriosen vor allem bei Menschen auf, deren Abwehrkräfte durch das hohe Alter, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme geschwächt sind. Sie erkranken häufig an Blutvergiftungen, Gehirn- oder Hirnhautentzündungen sowie. an Entzündungen der Herzinnenhaut oder bakteriellen Gelenksentzündungen. Die Listeriose ist bei Risikogruppen mit einer vergleichsweise hohen Sterblichkeit verbunden. Bei gesunden Menschen, die nicht einer der Risikogruppen angehören, kann eine Infektion zu einer fiebrigen Magen-Darm-Entzündung führen, die tendenziell aber eher mild verläuft.
Fisch häufig mit Listerien kontaminiert
7 bis 18 Prozent der in Deutschland von der amtlichen Lebensmittelüberwachung in den Jahren 2007 bis 2017 untersuchten Proben von kaltgeräucherten oder gebeizten Fischereierzeugnissen und 3 bis 9 Pozent der Proben von heißgeräucherten Fischereierzeugnissen enthielten L. monocytogenes.
Hackfleisch und Wurst ebenfalls mit Listerien belastet
Neben Fisch befinden sich Listerien auch in etlichen anderen Lebensmitteln, etwa Hackfleisch, Tatar, Mettwurst oder Rohmilch und Käse. Außerdem können vorgeschnittene Salate und Gemüse, Feinkostsalate oder geschnittene Wurstprodukte mit Listerien belastet sein. Laut BfR liegt das daran, dass Listerien in lebensmittelherstellenden Betrieben in für Reinigung und Desinfektion nur schwer zu erreichenden Nischen lange überleben können. Dadurch kann es zu kontinuierlichen Einträgen der Keime während der Herstellung der Lebensmittel kommen, so das BfR.
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