
Yoga & Co reduzieren Entzündungsbotenstoffe und aktivieren das Immunsystem – Foto: ©VadimGuzhva - stock.adobe.com
Es gibt viele Theorien, warum sich Yoga, Meditation, Tai Chi, Qigong und anderen Verfahren der Mind-Body-Medizin positive auf unsere Psyche und Gesundheit auswirken. Eine Theorie geht zum Beispiel von neurologischen Veränderungen im Gehirn bzw. der grauen Substanz aus. Wissenschaftler der Coventry University aus England halten diesen Ansatz jedoch für zu kurz gegriffen, zumal die besagt Theorie immer wieder in Zweifel gezogen wird.
Ihre Hypothese, dass es zu einer veränderten Genexpression unter den Entspannungstechniken kommt, haben sie nun mit einer Analyse von 18 entsprechenden Studien untermauert. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Körper weniger Entzündungsbotenstoffe ausschüttet, da entsprechende Gen ausgebremst werden. Dagegen werden andere Gene, die den Stoffwechsel und das Immunsystem anregen, vermehrt aktiviert.
Gegenteil von chronischem Stress
„Wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, dass man als gegenteiligen Effekt von chronischem Stress bezeichnen könnte“, sagt Studienautor Ivana Buric vom Zentrum für Psychologie der Universität Coventry. „Folglich könnten Verfahren der Mind-Body-Medizin das Risiko für Erkrankungen reduzieren, die auf Entzündungsprozesse zurückzuführen sind.“
Es ist bekannt, dass chronischer Stress zu einem hohen Pegel an Stresshormonen und Entzündungsbotenstoffen führt. Wie die Forscher berichten wird ein bestimmtes Molekül dabei aktiv, der Nuclear factor (NF) kappa B. Das Molekül reguliert eine Vielzahl von Genen und spielt auch bei einigen Krebserkrankungen eine große Rolle.
Praktizieren Menschen häufig Entspannungstechniken wie Yoga, wird NF kappa B herunterreguliert, so ein zentrales Ergebnis der jetzt im Fachmagazin „Frontiers in Immunology“ publizierten Studie. Die Forscher fanden aber noch weitere Veränderungen in der Genexpression. Durch die microarray Analyse von 12.000 Genen fanden sie bei Qigong-Anwendern 132 runter- und 116 hochregulierte Gene.
Genexpression verändert sich
„Millionen Menschen nutzen die Mind-Body-Medizin, um sich besser zu fühlen“, sagt Buric. „Was sie möglicherweise nicht wissen, ist, dass diese Effekte auf der molekularen Ebene beginnen und die Aktivität des genetischen Codes ändern können."
Die Erkenntnisse unterstützen also den antientzündlichen Effekt von Yoga & Co. Die Forscher räumen allerdings ein, dass bislang nichts darüber bekannt ist, ob die Mind-Body-Medizin anderen Verfahren überlegen ist.
Entzündungen spielen bei vielen Krankheiten eine Rolle. Krebs zum Beispiel. So kann eine chronische Entzündung mit humanen Papillomviren (HPV) zu Gebärmutterhalskrebs, Tumoren im Mund- und Rachenbereich führen oder Infektionen mit Heliobacter zu Magenkrebs.
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