Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

siRNA senken LDL-Cholesterin

Dienstag, 21. März 2017 – Autor:
Wissenschaftler der Charité konnten zeigen, dass bereits eine einmalige Gabe von speziellen Ribonukleinsäuren, der „small-interfering RNA“ (siRNA), das LDL-Cholesterin von Risikopatienten senken und sie somit vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen kann.
siRNA senken Cholesterinwerte

Spezielle Ribonukleinsäuren können LDL-Cholesterinwerte senken – Foto: jarun011 - Fotolia

Spezielle Ribonukleinsäuren, die „small-interfering RNA“ (siRNA) geraten immer mehr in den Fokus der medizinischen Forschung. Bei den siRNA handelt es sich um kurze RNA-Fragmente, mit denen gezielt die Expression von Genen gehemmt werden kann. Prinzipiell könnte damit jedes Gen im Körper stillgelegt werden, was eine Vielzahl therapeutischer Anwendungen ermöglicht. Nun konnten Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung gemeinsam mit Kollegen des Imperial College London zeigen, dass bereits die einmalige Gabe von siRNA das gefährliche LDL-Cholesterin bei Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann.

Erhöhtes LDL-Cholesterin steigert Herzinfarkt-Risiko

Erhöhte LDL-Cholesterinwerte gelten als ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Besonders gefährdet sind Hochrisikopatienten, die aufgrund einer erblichen Erkrankung unter sehr hohen Cholesterinwerten leiden. Bei diesen Patienten hindert ein Protein namens PCSK9 (Proprotein-konvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) die Leber daran, das LDL-Cholesterin aus dem Blut zu entfernen.

Für die aktuelle Studie setzten die Forscher um Professor Ulf Landmesser, Direktor der Klinik für Kardiologie an der Charité am Campus Benjamin Franklin, und Professor Kausik Ray vom Imperial College London die siRNA ein, um die Freisetzung des Proteins PCSK9 zu unterdrücken. Dafür verabreichten sie 501 Hochrisikopatienten mit erhöhtem LDL-Cholesterin subkutan verschiedene Dosierungen des siRNA-haltigen Wirkstoffs Inclisiran oder ein Placebo.

LDL-Werte gesenkt

Wie sich zeigte, konnte Inclisiran sowohl die Menge von PCSK9 als auch die LDL-Cholesterinwerte signifikant senken. Bereits nach einer einfachen Dosis reduzierten sich die Werte um 41,9 Prozent, nach einer zweifachen Dosis um bis zu 52,6 Prozent. „Besonders interessant ist für uns der langanhaltende Effekt der Behandlung, der bereits nach einer einmaligen Gabe noch über neun Monate lang sichtbar war“, kommentierte Landmesser die Resultate. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher die Behandlung in einem großen klinischen Studienprogramm weiterentwickeln. Sie hoffen, dass die Therapie bald Patienten, die aufgrund ihrer hohen LDL-Werte ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben, zur Verfügung stehen wird.

Foto: © jarun011 - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Cholesterin , Herzinfarkt , Schlaganfall

Weitere Nachrichten zum Thema Cholesterin

02.11.2017

Der regelmäßige Verzehr von Walnüssen verbessert die Cholesterin-Werte – und zwar unabhängig von der sonstigen Ernährung. Das belegt eine Studie Münchner Wissenschaftler.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin