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Selbst milder Covid-19-Verlauf hinterlässt Spuren an Organen

Donnerstag, 6. Januar 2022 – Autor:
Auch milde bis moderate Krankheitsverläufe mit Covid-19 beeinträchtigen mittelfristig die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren. Das zeigten Wissenschaftler des UKE.
Auch bei leichten Covid-19-Verläufen sind Organfunktionen beeinträchtigt

– Foto: Adobe stock/photomaticstudio

Auch milde bis moderate Krankheitsverläufe mit Covid-19 beeinträchtigen mittelfristig die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren. Das konnten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) nachweisen.

Im Rahmen der Hamburg City Health Studie wurden seit Mitte 2020 insgesamt 443 Teilnehmer zwischen 45 und 74 Jahren im Schnitt zehn Monate nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion untersucht. Die Daten wurden mit denen von 1.328 nicht erkrankten Teilnehmern ähnlichen Alters, Geschlechts und Bildungsstatus verglichen.

Reduziertes Lungenvolumen

Die Studienteilnehmenden gaben keine, milde oder höchstens mäßiggradige Symptome zum Zeitpunkt der SARS-CoV-2-Infektion an. Die überwiegende Mehrheit (93 Prozent) wurde ambulant behandelt, keiner benötigte eine intensivmedizinische stationäre Behandlung.

In der Lungenfunktionstestung konnte bei den infizierten Teilnehmern ein um etwa drei Prozent reduziertes Lungenvolumen sowie ein leicht erhöhter Atemwegswiderstand dokumentiert werden.

Selbst milder Covid-19-Verlauf hinterlässt Spuren an Organen

Die Herzuntersuchungen ergaben eine durchschnittliche Abnahme der Pumpkraft um ein bis zwei Prozent sowie eine 41-prozentige Erhöhung eines Markerproteins im Blut, welches Auskunft über die Belastung des Herzens gibt.

Durch die Ultraschalluntersuchung der Beine konnten zwei- bis dreifach häufiger Zeichen einer zurückliegenden Beinvenenthrombose nachgewiesen werden. Ebenso wurde eine Abnahme der Nierenfunktion um etwa zwei Prozent festgestellt. Fazit: Selbst ein milder Covid-19-Verlauf hinterlässt Spuren an Organen.

Die Untersuchung von Struktur und Leistungsfähigkeit des Gehirns nach einer SARS-CoV-2-Infektion ergab ebenso wie die erfragte Lebensqualität keine Verschlechterung im Vergleich mit der Kontrollgruppe, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Ergebnisse bedeutsam für Omikron-Variante

Die Ergebnisse haben "höchste Bedeutsamkeit auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint", so Prof. Raphael Twerenbold, Wissenschaftlicher Studienzentrumsleiter und Kardiologe im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des UKE. Erstautorin war Elina Petersen.

Zur frühzeitigen Erfassung und gezielten Behandlung dieser möglicherweise unbemerkt beeinträchtigten Organfunktionen empfehlen die Autoren routinemäßig einen simplen Abklärungspfad. Die Untersuchung wurde als Fast-Track-Publikation im Fachmagazin European Heart Journal veröffentlicht.

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