Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schon wenig Alkohol schadet dem ungeborenen Kind

Dienstag, 11. Dezember 2012 – Autor: Anne Volkmann
Selbst geringe Mengen Alkohol in der Schwangerschaft haben einen negativen Einfluss auf die zukünftige Intelligenz des Kindes. Das ergab jetzt eine britische Studie.
Alkohol schadet ungeborenem Kind

Forscher fordern absolute Abstinenz in der Schwangerschaft

Ein oder zwei Gläser Wein in der Woche sind auch in der Schwangerschaft nicht gefährlich – Das haben bisher viele Menschen geglaubt und den mäßigen Alkoholkonsum in dieser Zeit für unriskant gehalten. Doch bereits geringe Mengen Alkohol beschädigen die Hirnentwicklung des ungeborenen Kindes und beeinflussen seine Intelligenz negativ. Dies hat jetzt die Avon Longitudinal Study of Parents and Children (APSAC) britischer Wissenschaftler ergeben.

Die Forscher untersuchten dafür 4.167 schwangere Frauen in den Jahren 1991/92 und begleiteten die Entwicklung ihrer Kinder in den folgenden acht Jahren. Die werdenden Mütter wurden in der 18. und der 32. Woche ihrer Schwangerschaft nach ihren Trinkgewohnheiten befragt. Außerdem wurden Mutter und Kind Blutproben für Gentests entnommen. Im Alter von acht Jahren wurde dann bei den Kindern ein Intelligenztest durchgeführt.

Intelligenz nach acht Jahren vermindert

Die Studie ergab, dass bereits bei einem Alkoholkonsum von ein bis sechs Einheiten Alkohol der Intelligenzquotient negativ beeinflusst wurde. Ein kleines Glas Wein (125 ml) enthält etwa 1,5 Einheiten Alkohol, ein großes Bier (500 ml) zwei Einheiten. Ob der Alkohol sich allerdings tatsächlich schädlich auf die das Gehirn des Kindes auswirkt, wurde durch genetische Varianten der Alkoholhydrogenase (ADH), die den Alkohol in der Leber zu Acetaldehyd abbaut, von Mutter und Kind beeinflusst.

Jede ungünstige genetische Variante der Alkohlgydrogenase senkte den IQ durchschnittlich um ein bis zwei Punkte – kommen mehrere Varianten zusammen, kann der Einfluss sogar noch größer sein. Bei Frauen, die während der Schwangerschaft gar keinen Alkohol tranken, hatten die ADH-Gene keinen Einfluss auf die Intelligenz des Kindes. Frauen mit einem hohen Konsum an Alkohol (mehr als sechs Einheiten pro Woche) wurden von der Studie ausgeschlossen, da es den Wissenschaftlern in erster Linie um die Ermittlung des Effekts von geringen Mengen Alkohol auf die Kinder ging.

Forscher fordern absolute Abstinenz

„Unsere Ergebnisse besagen, dass sogar kleine Mengen an Alkohol, die bisher als harmlos angesehen wurden, sich in der Intelligenz der Kinder niederschlagen“, erläutert eine der Studienautoren, Sarah Lewis. Die Wissenschaftler fordern daher, Frauen sollten in der Schwangerschaft nach Möglichkeit gar keinen Alkohol trinken.

Frühere Studien hatten ausgesagt, dass geringe Mengen Alkohol dem ungeborenen Kind nicht schaden würden. Die Forscher erklären sich dieses Ergebnis damit, dass häufig Frauen gehobener Bildungsschichten das kleine Gläschen Wein in der Schwangerschaft befürworten. Da diese aber eine bessere Bildung haben, seltener rauchen und sich meist gesünder ernähren als andere, habe dies einen positiven Effekt auf die Intelligenz des Kindes und würde die negativen Auswirkungen des Alkohols kaschieren.

Foto: Light Impression - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Schwangerschaft , Alkohol , Forschung

Weitere Nachrichten zum Thema Schwangerschaft

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin