Schmerz schadet Patienten und der Wirtschaft
Mittwoch, 17. September 2014
– Autor:
Cornelia Wanke
Millionen von Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Das ist nicht nur für die Patienten eine tägliche Tortur, sondern schädigt auch die Volkswirtschaft. Darauf wiesen Experten vor dem heute stattfindenden 1. Nationalen Schmerzforum in Berlin hin.
Schmerz lass nach! Viele Schmerzen sind laut Experten vermeidbar.
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Alleine die volkswirtschaftlichen Kosten chronischer Schmerzen (direkte Kosten wie Behandlung, Rehabilitation, Medikamente sowie indirekte Kosten durch vorzeitige Verrentung oder Arbeitsunfähigkeit) beliefen sich laut Erkenntnissen der Bundesregierung auf bis zu 38 Mrd. Euro, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. (dgss).
„Statt vieler unkoordinierte Einzelschritte ist es an der Zeit, dass alle Akteure ihre Kräfte bündeln, um die große Fehl- und Unterversorgung der Bevölkerung bei Schmerzen zu beenden und unnötiges Leid zu lindern.“, sagte Prof. Dr. Dr. Thomas R. Tölle, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft.
Ein jährlich stattfindendes Forum soll Themen aufgreifen und vertiefen
Ziel des 1. Nationalen Schmerzforums sei es, die an diesem Tage gewonnen Erkenntnisse aus den einzelnen Themen zu vertiefen und in weiteren jährlich stattfindenden Tagungen dann die Fortentwicklungen zu erörtern.
„Ein großes Problem ist, dass die Menschen lange umherirren müssen, bevor der Zugang zu einer geeigneten Schmerztherapie erfolgt“, bemängelte Tölle, Selbstverwaltung, aber auch Bund und Länder müssten hier an einem Strick ziehen, um Verbesserungen zu erzielen.
Nach Operationen leiden viele Patienten unter Schmerzen – das muss nicht sein
Nach Erfahrungen der Deutschen Schmerzgesellschaft ist zum Beispiel der überwiegende Teil der Patienten nach einer Operation nicht ausreichend versorgt ist und leidet an vermeidbaren Schmerzen. Eine Forderung der Deutschen Schmerzgesellschaft lautet deshalb, dass die Länder die Qualität und die Strukturen der Schmerzversorgung am Krankenhaus bei der Landeskrankenhausplanung berücksichtigen und so gemeinsam mit den Vertragspartnern Verbesserungen erzielen sollten
Was die ambulante Versorgung von Schmerzpatienten anbelangt, sollten „Kassenarztsitze mit schmerztherapeutischer Ausrichtung bei altersbedingten Ausscheiden ausschließlich von Ärzten besetzt werden, die entsprechende spezielle Kenntnisse haben“, so die dgss.
Große Hoffnung legen die Schmerz-Experten in das neu zu bildende Qualitätsinstitut. Hier solle das Thema Schmerz Beachtung finden sowie Patientenbefragungen ausgebaut und spezifische Qualitätsdaten mehr als bisher erhoben und auch analysiert werden. Darüber hinaus schlägt die Deutsche Schmerzgesellschaft auch den Aufbau eines Nationalen Schmerzregisters vor.
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