Rückenschmerzen Volksleiden Nummer eins
Muskel- und Skeletterkrankungen heißt der Oberbegriff für das, was jeder zweite Deutsche kennt: Rückenschmerzen. Laut BKK Gesundheitsreport 2013 "Gesundheit in Bewegung", der heute in Berlin vorgestellt wurde, bleiben Rückenschmerzen das Volksleiden Nummer eins und sorgen für die meisten Fehltage am Arbeitsplatz. Psychische Störungen rangieren auf Platz zwei. Zumindest unter den 4,8 Millionen Pflichtmitgliedern der BKK. Deren Daten aus 2012 sind in den aktuellen Report der Betriebskrankenkassen geflossen und zeigen, dass 46,9 Prozent der Frauen und 48,7 Prozent von Rückenschmerzen und Co. betroffen sind.
Fehltage seit 2005 um ein Drittel angestiegen
Obwohl Arbeit heute immer weniger körperlich anstrengend ist, sind die so genannten MSE (Muskel- und Skeletterkrankungen) seit 2005 um ein Drittel angestiegen. Eine Erklärung dafür gibt der Report nicht. Er zeigt aber, dass Menschen mit „bewegungsreichen“ Berufen deutlich häufiger von Rückenschmerzen betroffen sind als Menschen mit sitzenden Tätigkeiten. So liegen Mitarbeiter von Postdiensten bei den Arbeitsunfähigkeitstagen (AU) ganz vorn: 766 Fehltage Tage je 100 Beschäftigte, gefolgt von Mitarbeitern der Abfallentsorgung und Recycling (646 AU-Tage) sowie von Beschäftigten in der Metallerzeugung und -bearbeitung (615 AU-Tage). Mitarbeiter der Branchen Informationsdienstleistung und Datenverarbeitung Verlag und Medien sowie im Kredit- und Versicherungsgewerbe sind dagegen sehr viel seltener aufgrund von Rückenschmerzen und anderen MSE erkrankt. In diesen Gruppen kommen durchschnittlich nur 150 Arbeitsunfähigkeitstage auf 100 Beschäftigte.
Chronische Rückenschmerzen führen oft zum Ausscheiden aus dem Beruf
Interessant: Über 95 Prozent der rückenschmerzbedingten Ausfalltage sind akut und dauern weniger als sechs Wochen, heißt es in dem BKK Gesundheitsreport. Werden Rückenschmerzen jedoch chronisch, steigt das Risiko, aus dem Arbeitsleben auszuscheiden an: „Wer länger als zwei Monate wegen Rückenschmerzen krank geschrieben ist, ist nach zwei Jahren nur noch mit einer 35prozentigen Chance am, Arbeitsplatz“, hieß es heute auf der Pressekonferenz in Berlin.
BKK-Gesundheitsreport 2013
Insgesamt verzeichnet der BKK-Gesundheitsreport 2013 mit 16,6 AU-Tagen pro Versicherten so viele Fehltage wie noch nie. Die Krankenkasse beobachtet diesen Trend nach oben nun schon das sechste Jahr in Folge. In 2006 fehlte ein BKK-Versicherter nur 12,8 Tage im Jahr. Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage gibt es in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und dem Saarland. Die Autoren des Reports führen dies auf „ungünstige demografische Strukturen“ zurück – ein hohes Durchschnittsalter und ein hoher Anteil an Männern.
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