Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Richtige Ernährung bei Diabetes Typ 1 und Typ 2

Freitag, 10. November 2017 – Autor:
Eine neue Broschüre gibt Tipps zur richtigen Ernährung bei Diabetes Typ 1 und Typ 2. Nicht verzichten, sondern bewusst essen, raten die Autoren im Vorfeld des Weltdiabetestages am 14. November.
Avocado

Öfter mal Avocado essen, lautet ein Tipp für Diabetiker – Foto: ©Maksim Shebeko - stock.adobe.com

Bei einer Diabetes-Diagnose müssen die Betroffenen ihr Ernährungsverhalten umstellen, das gilt für Typ-1- und Typ-2-Patienten. Doch mit nur wenigen Änderungen in der Gestaltung der täglichen Mahlzeiten können sie bereits eine therapeutische Wirkung erreichen, das berichtet der Verband der Diabetes-Beratungs- und -Schulungsberufe in Deutschland (VDBD). Er ist Herausgeber der Broschüre "Diabetes und Ernährung".

„Die Informationen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, beispielsweise den jüngst überarbeiteten 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung“, erläutert Susanne Müller, Vorstandsmitglied des VDBD und federführende Autorin. Erfahrene Ernährungsfachkräfte steuerten praxisnahe Tipps und Tricks bei.

Richtige Ernährung bei Diabetes Typ 1 und Typ 2

Früher ging die Diabetes-Diagnose mit Verzicht und Einschränkungen einher. Vieles durfte nicht mehr gegessen werden. Die Regeln wurden überarbeitet und modernisiert: Für Diabetiker gelten mit wenigen Einschränkungen dieselben Empfehlungen wie für gesunde Menschen.

Die richtige Ernährung bei Diabetes Typ 1 und Typ 2 bedeutet zusammengefasst: Eine pflanzenreiche Kost sollte ergänzt werden um eiweißreiche Lebensmittel, am besten in Kombination mit gesundem Fett und einer kleinen Portion Kohlenhydraten. Da Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel nur noch unzureichend oder gar nicht mehr regulieren können – in dem Fall benötigen sie Insulin – müssen sie vor allem auf die Blutzuckerwerte achten.

Dinkel wird oft besser vertragen als Weizen

Während einfache Zucker wie Trauben- oder Haushaltszucker im Körper sehr schnell verarbeitet werden und somit einen schnellen Blutzuckeranstieg zur Folge haben, dauert die Verdauung von ballaststoffreichen Kohlenhydraten wesentlich länger.

Reich an Ballaststoffen sind Obst (Äpfel, Birne, Zitrusfrüchte, Beeren), Gemüse (Kohl, Karotten), Hülsenfrüchte (ungeschälte Erbsen, Linsen, Bohnen) und Hafer. Empfohlen wird, bei Brot, Reis und Nudeln auf die Vollkornvariante umzusteigen. Dinkel wird häufig besser vertragen als Weizen, da diese Getreidesorte den Blutzucker nicht so schnell beeinflusst und länger satt macht.

Banane, Pasta al dente und Tomaten haben niedrigen GI

Geraten wird zu drei Portionen Gemüse (roh oder gekocht) und ein bis zwei Portionen Obst am Tag, außerdem vier Portionen Hülsenfrüchte in der Woche (als Salat, Suppe oder Gemüse). Eine Portion entspricht einer Handvoll großer, ganzer Früchte, einer Handvoll Tomaten oder einer Paprika. Bei Brokkoli, Blumenkohl oder Blattsalat sind es zwei Handvoll, bei Nüssen eine halbe Handvoll.

Der glykämische Index (GI) gibt an, wie sich ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt: Steigt er schnell oder langsam an. Lebensmittel mit einem GI größer als 70 gelten als wenig empfehlenswert, Lebensmittel mit einem GI-Wert zwischen 50 uns 70 als empfehlenswert, Lebensmittel mit einem GI kleiner als 50 als sehr empfehlenswert. Einen hohen GI haben etwa Bier, Baguette oder Cornflakes, einen mittleren GI Roggenvollkornbrot, Pellkartoffeln oder Ananas und einen niedrigen GI Bananen, Pasta al dente, Tomaten und Erdnüsse.

Ein Klacks Butter oder Sahne zum Gemüse

Meiden sollte Diabetiker ungesunde Trans-Fettsäuren. Die tummeln sich in frittierten Speisen, Gebäck, Süßigkeiten, Fast Food und Fertigprodukten. Beim Kochen und Braten sind flüssige Öle besser als feste Fette. Ein Klacks Butter oder Sahne zum Gemüse hilft dem Körper, die darin enthaltenen, fettlöslichen Vitamine aufzunehmen. Salate werden mit einem Essig-Öl-Dressing angemacht und können gut durch Nüsse ergänzt werden.

Öfter mal sollten Avocados oder Oliven gegessen werden, Fisch zwei bis drei Mal in der Woche auf dem Speiseplan stehen. Beim Fleisch sind magere Stücke von Weidetieren zu bevorzugen. Eiweiß gehört zu jeder Mahlzeit. Weiter raten die Autoren zu ein bis zwei vegetarischen Tagen in der Woche geraten.

Rezepte für Low-Carb-Ernährung

Die Broschüre, die auf der VDBD-Homepage zum Download bereitsteht, richtet sich an Diabetes-Berater und -Assistenten, ist aber für jedermann gut verständlich. Es gibt außerdem Tipps zu Getränken (zu jedem Essen ein bis zwei Gläser Wasser trinken) und Alkohol. Außerdem finden sich dort Rezepte für eine Drei-Tages-Low-Carb-Diät. Mit einer kohlenhydratarmen, Low-Carb-Kost braucht der Mensch mit Diabetes weniger Insulin. Dies kann mehr Vorhersehbarkeit und weniger Schwankungen des Blutzuckerspiegels bedeuten.

Foto: maksim shebeko/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Diabetes

Weitere Nachrichten zum Thema Diabetes

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin