Rauchen: Wichtigster vermeidbarer Krebsrisikofaktor

Wer mit dem Rauchen aufhört, kann sein Krebsrisiko senken – und sogar das für eine Neuerkrankung oder einen schweren Verlauf bei COVID-19. – Foto: ©jetsadaphoto - stock.adobe.com
Rauchen verursacht noch immer in besonderem Maße Krankheit und Tod: Allein in Deutschland gibt es derzeit deshalb rund 85.000 Krebsfälle, etwa 127.000 Menschen starben an den Folgen der zahlreichen tabakbedingten Erkrankungen. Das entspricht 13,3 Prozent aller Todesfälle. Dies ist ein Ergebnis des jetzt zum dritten Mal vorgestellten neuen „Tabakatlas“ des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Heidelberg. „Rauchen ist nach wie vor der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ. „Die Tabakkontrolle hat daher enormes Potenzial für die Krebsprävention.“
Deutschland: Mehr Raucher als andere europäische Länder
Trotz der allseits bekannten Gefahren des Tabakkonsums rauchten nach Erkenntnissen des DKFZ im jüngsten Statistikjahr 2018 26,4 Prozent der Männer und 18,6 Prozent der Frauen – ein deutlich höherer Anteil als in anderen westeuropäischen Ländern. Selbst 6,0 Prozent der Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren und 5,2 Prozent der gleichaltrigen Mädchen rauchen. Dabei gibt es nach wie vor zwischen den einzelnen Bundesländern erhebliche Unterschiede im Raucheranteil. Rauchen kann Mund-, Kehlkopf- und Lungenkrebs verursachen und sogar Blasenkrebs. Nach einer kanadischen Studie vom Frühjahr 2020 erhöht es auch das Risiko, an COVID-19 zu erkranken beziehungsweise einen schwereren Krankheitsverlauf durchzumachen. Auch der aus Talkshows bekannte Berliner Virologe Christian Drosten warnt vor dieser Gefahr: „Darum sei jetzt ein guter Zeitpunkt mit dem Rauchen aufzuhören.“
Tabakproduktion verursacht klimaschädliche Gase
Der Tabakatlas gibt einen umfassenden Überblick über das Ausmaß des Rauchens, die Folgen des Tabakkonsums sowie über Lösungsstrategien, um die Schäden zu verringern, die das Rauchen der Gesellschaft und auch der Umwelt zufügt. Die Kosten, die das Rauchen verursacht, belaufen sich in Deutschland auf jährlich 97 Milliarden Euro. Die weltweite Tabakproduktion habe zusätzlich auch einen großen ökologischen Fußabdruck: Sie verursache eine ähnliche Menge klimaschädlicher Gase wie das gesamte Industrieland Österreich.
„Deutschland soll bis 2040 rauchfrei werden“
Gleichzeitig zeigt der Atlas Lösungsansätze auf, über die vor allem die Politik dazu beitragen kann, den Tabakkonsum zu senken. Den Trend zum Nichtrauchen zu stärken, ist ein wichtiges Ziel der Krebsprävention. „Einige Länder – etwa Finnland und Irland – haben dazu bereits verpflichtende Strategien entwickelt“, sagt Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im DKFZ. Auch Deutschland sollte sich als strategisches Ziel setzen, bis 2040 rauchfrei zu werden, was bedeute: den Raucheranteil in der Bevölkerung auf unter fünf Prozent zu senken.
Stichwort „DKFZ“
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gilt als größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Auch werden hier neue Methoden entwickelt, mit denen Tumore präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
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