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Rauchen: Für Frauen noch gefährlicher als für Männer

Mittwoch, 1. Juni 2022 – Autor:
Männer rauchen häufiger und mehr Zigaretten am Tag. Aber das Risiko, an den Folgen des Rauchens zu erkranken, ist bei Frauen größer, zeigt eine Studie. Rauchen Frauen in der Schwangerschaft, kann das dem Kind schaden – bis ins Erwachsenenalter hinein.
Frau, Mund, Zigarette, Rauch - Nahaufnahme.

Rauchende Frauen: Die Kombination von Rauchen und Anti-Baby-Pille gilt als besonders gefährlich. – Foto: Pixabay.com

In Deutschland raucht etwa jeder vierte Erwachsene. Unter Männern ist der Raucheranteil mit 27 Prozent dabei deutlich höher als unter Frauen mit 19 Prozent. Allerdings: Das Risiko, an den Folgen des Rauchens zu erkranken, ist bei den Frauen größer. Darauf weist die „Barmer“ anlässlich des Welt-Nichtraucher-Tags hin. Die Krankenkasse beruft sich dabei auf eine Langzeitstudie von Wissenschaftlern aus Dänemark.

Rauchen schädigt „so gut wie jedes Organ“

„So gut wie jedes Organ im menschlichen Körper wird durch das Rauchen geschädigt“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer-Region Berlin/Brandenburg. „Frauen haben im Zusammenhang mit Tabakkonsum insbesondere ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der beste Gesundheitsschutz für Frauen und Männer ist, mit dem Rauchen aufzuhören.“

Die Länder Berlin und Brandenburg gehören zu den Bundesländern, in denen auch Frauen besonders viel rauchen: In Brandenburg sind es 21,6 Prozent und in Berlin 24,6 Prozent der Frauen. Das zeigen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 20,8 Prozent. Den größten Anteil rauchender Frauen gibt es im Stadtstaat Bremen und im Küstenland Mecklenburg-Vorpommern.

Herzinfarkt-Risiko: Mehr als dreimal so hoch wie bei Männern

Auch wenn unter den Frauen der Anteil der Rauchenden geringer ist und Raucherinnen seltener am Tag rauchen und weniger: Die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen des Rauchens zu erkranken, ist bei ihnen höher als bei den Männern. Das teilt die Barmer mit und beruft sich auf eine Langzeitstudie aus Dänemark. Demnach liegt für Raucherinnen das Risiko für einen Herzinfarkt um 140 Prozent höher als bei nichtrauchenden Frauen. Bei Männern hingegen steige das Risiko bei Rauchern um 40 Prozent im Vergleich zu Nichtrauchern.

Rauchen stört die Schutzwirkung von Östrogen

Das erhöhte Infarktrisiko erklären die Wissenschaftler mit den Auswirkungen, die das Rauchen auf die Produktion von Östrogen hat: Das weibliche Hormon hat die Eigenschaft, Herz- und Blutgefäße zu schützen. Wird die Produktion von Östrogen im Körper durch Tabakkonsum gestört, geht dieser Schutz verloren.

Kombination aus Rauchen und Anti-Baby-Pille kann tödlich sein

Einer weiteren Gesundheitsgefährdung unterliegen Frauen, die rauchen und die Anti-Baby-Pille einnehmen. Laut Barmer haben sie ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose. Dabei bilden sich Blutgerinnsel, die Arterien verstopfen und so zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Auch die Venen der Beine können von einer Thrombose betroffen sein und im schlimmsten Fall eine Lungenembolie auslösen.

Rauchen schadet auch dem Baby im Bauch

Wenn schwangere Frauen rauchen, schaden sie nicht nur sich selbst: Sie schaden auch ihrem noch ungeborenen Kind. Der „Tabakatlas 2020" des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg zeigt: Rauchen in der Schwangerschaft kann auch die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes beeinträchtigen – bis hinein ins Erwachsenenalter. Viele Substanzen aus dem Tabakrauch (Kohlenmonoxid, Metalle, Nikotin) können demnach die Funktion der Plazenta beeinträchtigen sowie über die Plazenta in den Blutkreislauf des Fötus gelangen. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen können die Folge sein. Das in Zigaretten enthaltene Nikotin kann beispielsweise die Lungenentwicklung und die Gehirnentwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen und beim geborenen Kind die Lungenfunktion.

Kinder von Raucherinnen: Geringeres Geburtsgewicht

Rauchen – und selbst Passivrauchen – während der Schwangerschaft kann dem Tabakatlas zufolge das Geburtsgewicht des Neugeborenen verringern und das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen. Ein geringes Geburtsgewicht erhöht zudem das Risiko für das Kind, im ersten Lebensjahr zu sterben oder im späteren Leben an körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zu leiden.

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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