Psoriasis: Genitalsymptome sind Tabuthema
Neben der Neurodermitis und dem Kontaktekzem zählt die Psoriasis zu den häufigsten chronischen Hautkrankheiten. Die entzündliche Erkrankung wird häufig auch als Schuppenflechte bezeichnet. Neben dem klassischen Erscheinungsbild an Ellenbogen, Knien, Händen, Füßen und dem unterem Rücken kann sich die Symptomatik auch so gut wie an allen anderen Stellen des Körpers manifestieren, zum Beispiel an der Kopfhaut oder im Genitalbereich.
Wenn die Psoriasis im Genital- und Analbereich auftritt, ist sie hier meistens eher nässend als trocken. Häufig ist sie dann auch besonders schwer behandelbar und mit hohem Leidensdruck verbunden. Da viele Patienten aus Scham nicht von den Symptomen berichten und Ärzte aus Unsicherheit oder Unwissenheit nicht fragen, bleibt das Thema oft unbesprochen, was das Leiden noch erhöht.
Psoriasis im Genitalbereich mindert Lebensqualität
Wie häufig Psoriasis-Symptome im Genitalbereich auftreten, zeigt eine multizentrische Beobachtungsstudie, an der 354 Psoriasis-Patienten aus dem texanischen Dallas und Irlands Hauptstadt Dublin teilnahmen. Von den Teilnehmern gaben 38 Prozent an, aktuell unter genitalen Symptomen der Psoriasis zu leiden. 63 Prozent erklärten, derartige Symptome schon einmal an sich bemerkt zu haben. Die körperliche Beeinträchtigung betraf vor allem Juckreiz (83 Prozent), Brennen (49 Prozent) und Schmerzen (44 Prozent).
Neben den körperlichen Symptomen wirkte sich die Psoriasis im Genitalbereich vor allem auch auf das seelische Gleichgewicht aus. Um dies bewerten zu können, setzten die Forscher um Dr. Caitriona Ryan von der Baylor University in Dallas verschiedene Fragebögen ein. Bei allen Fragebögen erreichten die Patienten, die unter Genitalsymptomen der Psoriasis litten, deutlich schlechtere Werte als die Vergleichsgruppe ohne Symptome im Genitalbereich. Einen besonderen Stellenwert nahmen dabei sexuelle Probleme sowie die Angst vor einer sexuellen Beziehung ein. Angesichts des großen Leidensdrucks der Betroffenen regten die Forscher an, das Thema Genitalsymptome bei Psoriasispatienten stärker in den Fokus zu rücken und gezielt nach Beeinträchtigungen der Lebensqualität zu fahnden.
Behandlung genitaler Symptome schwierig
Als besonders schwierig stellte sich in der Studie auch die Bekämpfung genitaler Symptome der Psoriasis heraus. So halfen Medikamente den Betroffenen nur bedingt. Von 129 Patienten, die topische Kortikosteroide einsetzten, fanden nur 46 Prozent die Behandlung „gut“ oder „exzellent“, die anderen beurteilten sie als „mittelmäßig“ oder völlig nutzlos. Bei den Calcineurin-Inhibitoren fiel die Bewertung noch schlechter aus. „Die Behandlung der genitalen Psoriasis bleibt eine Herausforderung“, betonten auch die Studienautoren. Bei den Kortikosteroiden sei das Problem, dass höhere Dosen zu Hautatrophien und Streifenbildung führen könnten, und topische Calcineurin-Inhibitoren brächten häufig Hautreizungen mit sich. Es sei daher nach wie vor notwendig, nach effizienteren Behandlungsmethoden für diese Krankheitsform zu forschen.
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