Probanden gesucht für Anti-Flugangst-Training – Rundflug über Deutschland inklusive

Fast jeder sechste Deutsche leidet an Flugangst. – Foto: AdobeStock/EdNurg
Flugangst ist nicht einfach nur ein Gefühl. Menschen mit Flugangst können richtige Krankheitssymptome entwickeln: Herzrasen und Schweißausbrüche gehören dazu, Übelkeit und flache Atmung, Schwindel, Kopfschmerzen, Magen- und Darmkrämpfe – und sogar Panikattacken. Umfragen zufolge hat jeder dritte Passagier zumindest ein mulmiges Gefühl, wenn er ein Flugzeug betritt oder wenn das Flugzeug in Turbulenzen gerät. An massiver Flugangst leidet fast jeder sechste. Die Ruhr-Universität Bochum bietet im Rahmen einer Studie 600 Personen die Chance, ihre Flugangst durch ein Ganztagstraining zu überwinden.
Flugangst: Suche nach Ursachen, Techniken zur Bewältigung
Das Flugangsttraining setzt sich zusammen aus psychoedukativen Anteilen zur Herkunft der Angst und Techniken, wie man sie bewältigen kann. Die Techniken üben die Teilnehmenden ein und können sie abschließend bei einem etwa 1,5-stündigen Rundflug über Deutschland anwenden. Da das Training Teil eines Forschungsprojektes ist, ist es für die Betroffenen kostenlos.
Anmeldung zum Anti-Flugangst-Training im Februar 2023
Die Großgruppenbehandlung der Arbeitseinheit Klinische Psychologie der Ruhr-Universität Bochum findet am 25. Februar 2023 statt. Zum Einsatz kommen verschiedene bewährte Behandlungsmethoden. Wer regelmäßig fliegen will oder muss, massive Probleme hat und seine Ängste bearbeiten will kann sich auf der Website des Projekts informieren und anmelden.
Trainings auch gegen Angst vor Spritzen, Spinnen, Zahnarztterminen
Das Team der Klinischen Psychologie um André Wannemüller ist darauf spezialisiert, psychotherapeutische Kurzbehandlungsprogramme gegen verschiedene Phobien zu entwickeln. „Großgruppenbehandlungen haben in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich bei Menschen mit Zahnbehandlungsangst, Höhenangst, Angst vor Blut, Spritzen und Verletzungen, Spinnenangst, Sozialen Ängsten und Angst vor Kontamination stattgefunden“, heißt es in einer Mitteilung der Universität. „Eine erste Durchführung des Programms gegen Flugangst bei 120 Personen Anfang 2019 hat gezeigt, dass die Behandlung auch langfristig hochwirksam ist.“
Expositionstraining: Rein in die Angst – aber diesmal neue, angstnehmende Erfahrungen machen
„Ein gemeinsames Merkmal dieser Verfahren ist, dass sie an nur einem Tag durchführbar und expositionsbasiert sind“, erklärt Psychotherapeut Wannemüller. „Das heißt, die Teilnehmenden sollen direkt auf Tuchfühlung mit ihrem gefürchteten Objekt oder der angsteinflößenden Situation gehen und in ihrer Angstsituation neue, angstnehmende Erfahrungen machen können.“
Teilnahmebedingung: Psychotherapeutische Sprechstunde vorab
Wie schon erwähnt, ist das Training Teil eines Forschungsprojektes ist, ist es für die Betroffenen kostenlos. Im Gegenzug müssen die Teilnehmer allerdings an einer psychotherapeutischen Sprechstunde in den Räumen des Zentrums für Psychotherapie in Bochum teilnehmen, um die Diagnose einer klinisch relevanten Flugangst zu sichern. Die Forschenden sind mit dem Fluganbieter im Gespräch, um die Flüge klimaneutral durchführen zu können.