Präventionsprogramm soll Verkehrsunfälle junger Erwachsener verhindern

Junge Erwachsene haben das höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr.
Junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren haben das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Im Jahr 2011 verunglückten in Deutschland rund 75.000 Verkehrsteilnehmer dieser Altersgruppe, über 700 davon wurden getötet. Das bedeutet, dass fast 20 Prozent der Unfallverletzten aus der Gruppe junger Erwachsener stammen, obwohl sie nur rund 8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Damit ist das Verletzungsrisiko bei Verkehrsunfällen in keiner anderen Altersgruppe höher, und die tödlichen Unfälle sind sogar doppelt so häufig wie in den anderen Gruppen. Diejenigen, welche die Unfälle überleben, tragen häufig lebenslange körperliche und seelische Schäden davon. Unfallchirurgen rufen nun die deutschen Kliniken zur Teilnahme am Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. (Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth) auf, um die Zahl der Unfälle bei jungen Erwachsenen zu reduzieren. Das Programm wird auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) vorgestellt, der vom 22. bis 25. Oktober 2013 in Berlin stattfindet.
Alkohol häufiger Grund für Verkehrsunfälle junger Erwachsener
Die Gründe für das erhöhte Unfallrisiko bei jungen Menschen sind meist Alkohol- und Drogenkonsum, Selbstüberschätzung oder auch bewusste Nachlässigkeit. Darauf will das Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. aufmerksam machen und junge Menschen über die Folgen leichtsinnigen Verhaltens im Straßenverkehr aufklären. 15- bis 18-jährige Schüler werden dazu eingeladen, einen ganzen Tag in einer Unfallklinik zu verbringen. Dort begegnen sie schwerverletzten Patienten und erfahren, wie sich Unfälle verhindern lassen.
„Mit diesem sehr intensiven Programm wollen wir die jungen Menschen wachrütteln, indem wir ihnen die teils sehr dramatischen Fälle vor Augen führen und eine persönliche Beziehung zu diesen Unfallopfern herstellen. Außerdem verdeutlichen wir, welchen Einfluss eine spontane, unüberlegte Handlung auf das restliche Leben haben kann“, erklärt Professor Bertil Bouillon, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Bouillon ist auch Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie an den Kliniken der Stadt Köln gGmbH, welche im Jahr 2011 als erste deutsche Klinik das Programm anbot.
Kliniken sollen sich an Präventionsprogramm beteiligen
Das P.A.R.T.Y.-Programm wurde bereits 1986 am Sunnybrook Health Sciences Centre (Ontario, Kanada) ins Leben gerufen, um Jugendliche über die Folgen risikoreichen Verhaltens im Straßenverkehr aufzuklären. Am Programm kann jede Klinik teilnehmen, die Erfahrungen in der Versorgung Schwerverletzter hat. Informationsmaterial ist bei der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) erhältlich. Bouillon erklärt: „Wir fordern alle Unfallkliniken in Deutschland dazu auf, sich an diesem Projekt zu beteiligen, denn unsere Erfahrungen zeigen, dass der Klinikaufenthalt einen sehr prägenden Eindruck auf die Jugendlichen hat. Wir sind überzeugt, damit einen wichtigen Teil zur Aufklärung und Prävention von Unfällen zu leisten.“
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