Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Pflege Ko-Pilot soll pflegende Angehörige besser unterstützen

Montag, 15. Juli 2019 – Autor:
Ein Pflege Ko-Pilot könnte die bisherigen Pflegeberater ersetzen und Pflegebedürftige und Pflegepersonen besser unterstützen und beraten. Das schlägt der Pflegebeauftragte des Bundes vor.
pflegebedürftig, pflegeberater, häusliche pflege, ambulante pflege

Pflegende Angehörige könnten durch einen neuen Pflege Ko-Piloten besser unterstützt werden – Foto: ©seventyfour - stock.adobe.com

Ein Pflege Ko-Pilot könnte die bisherigen Pflegeberater ersetzen und Pflegebedürftige und Pflegepersonen besser unterstützen und beraten. Das schlägt Andreas Westerfellhaus vor, der Pflegebeauftragte des Bundesregierung.

Die Pflegebedürftigkeit stelle die Familien nicht nur vor viele Fragen etwa nach Leistungen und Unterstützungsangeboten. Sie habe gerade bei häuslicher Pflege auch vielfach Konflikte, Abhängigkeiten, Momente der Verzweiflung und leider viel zu oft auch Aggressionen zur Folge. Daher bedürfe es eines niedrigschwelligen, neuen Angebots.

Pflegeberater kommt alle halbe Jahr zum Kontrollbesuch

Der Pflege Ko-Pilot nimmt neben fachlichen und rechtlichen Fragestellungen auch die Beziehungsebene in den Blick - und hilft so, ein individuell passendes Pflegesetting zu finden, sagte Westerfellhaus weiter in einer Pressemitteilung.

Bislang kommt ab Pflegegrad 2 alle halbe Jahr ein Pflegeberater zum Kontrollbesuch und nimmt die häuslichen Pflege-Bedingungen in Augenschein - sofern nicht ein ambulanter Pflegedienst an der Pflege beteiligt ist.  So will die Pflegekasse sichergehen, dass der Pflegebedürftige gut versorgt und nicht etwa vernachlässigt wird.  

Pflege Ko-Pilot als fester, vertrauensvoller Ansprechpartner

Der Pflege Ko-Pilot hingegen soll fester, vertrauensvoller Ansprechpartner sein. Ein Gutachten habe gezeigt, dass die proaktive, aufsuchende Beratung deutlich besser angenommen wird und nachhaltige Effekte zeitigt. Es soll dafür flexibel abrufbare Stundenkontingente geben. Für hilfreich und sinnvoll werden im ersten Monat wöchentliche, in den nächsten fünf Monaten monatliche und anschließend vierteljährliche Besuche angesehen.

Der zeitliche Umfang der Erstbesuche sollte dabei in Anlehnung an bestehende Erfahrungen mit circa 90 Minuten, die Folgebesuche mit circa 60 Minuten plus Fahrzeiten kalkuliert werden. Die Beratung durch den Pflege Ko-Piloten ist freiwillig und hat keinerlei Kontroll- oder Überwachungsfunktion. Die Inanspruchnahme ist nicht Voraussetzung für die Gewährung von Pflegegeld oder Pflegesachleistungen.

Pflege Ko-Pilot soll pflegende Angehörige besser unterstützen

Die notwendige Unabhängigkeit des Pflege Ko-Piloten, der pflegende Angehörige besser unterstützen soll, müsse gewährleistet sein. Deshalb sollen die Pflegeberater der Pflegekassen diese Aufgabe nicht übernehmen. Stattdessen wäre eine Anbindung  bei Pflegestützpunkten oder Pflegediensten möglich. Auch eine selbständige Tätigkeit sei denkbar.

Foto: seventyfour/fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Pflegende Angehörige

09.11.2018

Nicht nur der Fachkräftemangel trägt zum Pflegenotstand in Deutschland bei. Viele pflegende Angehörige sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit angelangt, einige wollen nicht weiter pflegen.

Gesundheitliche Prävention ist keine Frage des Alters. Bis ins hohe Lebensalter kann man vielen gesundheitlichen Problemen vorbeugen – auch bei Pflegebedürftigkeit. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat nun ein frei zugängliches und kostenloses Internetportal speziell mit Tipps für pflegende Angehörige eingerichtet.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Mehr als jeder dritte Pflegebedürftige wird über Nacht zum Pflegefall. Angehörige müssen dann nicht nur die Pflege organisieren, sondern einen Berg an Bürokratie bewältigen. Töchter & Söhne-Gründer Thilo Veil will sie dabei unterstützen.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin