Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

pAVK und Diabetes: Immer noch zu viele Amputationen

Sonntag, 2. April 2017 – Autor:
Durchblutungsstörungen der unteren Extremitäten durch pAVK oder Diabetes ziehen jedes Jahr rund 50.000 Amputationen nach sich. Dabei könnten viele dieser irreversiblen Eingriffe vermieden werden.
Bei peripheren Durchblutungsstörungen werden nicht immer alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Viele Amputationen sind daher überflüssig

Bei peripheren Durchblutungsstörungen werden nicht immer alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Viele Amputationen sind daher überflüssig – Foto: ottoblotto - Fotolia

Die gute Nachricht zuerst: In den vergangenen Jahren ist Zahl der Major-Amputationen bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) leicht gesunken. Unter einer Major-Amputation versteht man eine Amputation oberhalb der Knöchelregion, etwa des ganzen des Unterschenkels. Zeitgleich wurden mehr Minor-Amputationen durchgeführt, also die Abtrennung einzelner Zehen oder des Vorfußes. So paradox es klingt, ist das ist ein Fortschritt, denn je weniger vom Fuß abgetrennt werden muss, desto besser können die Patienten laufen.  Gründe für die Senkung der Anzahl von Major-Amputationen sind laut der Deutschen Gesellschaft für Angiographie und Gefäßmedizin (DGA) ein Bewusstseinswandel innerhalb der Ärzteschaft, die verstärkte interdisziplinäre Kooperation und eine bessere und frühere Revaskularisation.

50.000 Amputationen pro Jahr!

Dennoch hält die Fachgesellschaft die Zahl von 50.000 Amputationen für zu hoch. Ein guter Teil könne vermieden werden, teilte Geschäftsführer Dr. Michael Lichtenberg mit. „Da jede Form der Amputation ein Mortalitätsrisiko mit sich bringt, gilt es auch, die Zahl von Minor-Amputationen zu verringern“, sagte er. PAVK-Patienten seien Hochrisikopatienten für Amputationen jeder Art, deshalb sei rasche und exakte gefäßmedizinische Expertise in Diagnostik und Therapie absolut wichtig. Ebenso sei das Einholen einer Zweitmeinung zur Vermeidung von Amputationen von herausragender Bedeutung. Nicht zuletzt ginge mit einer Reduzierung von Amputationen auch eine Senkung der Sterberate einher.

Dass noch nicht alles getan wird, um Amputationen zu vermeiden, zeigen aktuelle Daten aus Deutschland. 40 Prozent der Amputationen werden bei Patienten mit kritischer Extremitätenischämie durchgeführt, obwohl zuvor keine adäquate Bildgebung also eine CT/MR-Angiographie erfolgt ist. Der Anteil der Amputationen ohne eine vorige Revaskularisationsmaßnahme, etwa durch einen minimalinvasiven Kathetereingriff oder eine Bypass-OP, ist sogar noch höher.

Jeder fünft weiß nichts von seiner pAVK

In Deutschland leiden etwa 4,5 Millionen Menschen an Durchblutungsstörungen der Beine und des Beckens. Der Oberbegriff dafür ist periphere arterielle Verschlusskrankheit - kurz PAVK. Bei Diabetikern kommt es im Rahmen des Diabetischen Fußsyndroms ebenfalls zu Durchblutungsstörungen in Beinen und Füßen. Eine große bundesweite Studie hat gezeigt, dass jeder fünfte vom Hausarzt untersuchte Patient über 65 Jahre eine PAVK im beginnenden oder sogar fortgeschrittenen Stadium hat - ohne davon zu wissen.

Foto: © ottoblotto - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Gefäßerkrankungen , Diabetes

Weitere Nachrichten zum Thema pAVK

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin