Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 sorgen für Sommerwelle in Deutschland

Sonntag, 19. Juni 2022 – Autor:
In Deutschland sind die Infektionszahlen wieder am Steigen. Das liegt vor allem an den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5. Die Virologin Sandra Ciesek sieht statt Sommerpause nun eine Sommerwelle. Die Lage in den Kliniken ist aber immer noch entspannt.
Statt Sommerpause treiben die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5. die Infektionszahlen in die Höhe

Statt Sommerpause treiben die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5. die Infektionszahlen in die Höhe – Foto: © Adobe Stock/ marchsirawit

Es ist bereits der dritte Sommer mit Corona. Doch die Pandemie ist immer noch nicht vorbei: In Deutschland steigen die Infektionszahlen wieder, trotz hochsommerlicher Temperaturen. Das liegt vor allem an den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts verdoppelt sich der Anteil der beiden Subvarianten von Woche zu Woche. Auch Daten aus Abwasseruntersuchungen belegen deren rasche Ausbreitung.

BA.4 und BA.5 in Deutschland dominant geworden

„Man kann sagen, dass zwischen den Kalenderwochen 22 und 23 BA.4 und BA.5 auch hier in Deutschland dominant geworden sind", sagt Sandra Ciesek, Direktorin der Medizinischen Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main in der neuen NDR-Podcast-Folge.

Die Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 sind noch ansteckender als ihre Vorgänger BA.1 und BA.2. Beide neuen Subtypen besitzen Mutationen an zwei Schlüsselpositionen im Spike-Protein, die zum einen wichtig für Infektiosität sind. Ersten Erkenntnissen zufolge soll die Mutation an Position 452 Lungenzellen wieder stärker infizieren. Das wäre eine schlechte Nachricht. Zum anderen wird Position 486 mit einem Immun-Escape in Verbindung gebracht. Das heißt, Geimpfte und Genesene können sich sehr leicht infizieren. „Das sind zwei Eigenschaften, die ein bisschen erklären, was gerade passiert und warum die Zahlen wieder ansteigen“, sagt Ciesek. BA.5 und BA.4 hätten gegenüber BA.2 „einen klaren Wachstumsvorteil".

Sommerwelle nimmt ihren Lauf                                                   

Ihrer Ansicht nach fällt die Sommerpause darum aus. Die Sommerwelle werde dadurch verstärkt, dass es kaum verpflichtende Infektionsschutzmaßnahmen gebe, sagt die Virologin. Mit steigenden Infektionszahlen rechnet sie, "bis BA.5 sein Maximum erreicht hat".

Dass BA.4 und BA.5 infektiöser sind, daran besteht kein Zweifel mehr. Ob sie auch kränker machen, ist noch nicht abschließend geklärt. Sandra Ciesek hält dies für möglich, aber eben noch nicht für gesichert. Ebenso unsicher sind Hinweise aus ihrem Labor, dass eine Infektion mit BA.2. einen gewissen Schutz vor BA.5. bieten könnte. Das könnte die Sommerwelle etwas abbremsen.

Vierte Impfung derzeit noch nicht für alle empfohlen

Noch ist die Lage in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen entspannt. Selbst wenn BA.5 wieder mehr schwerere Erkrankungen hervorrufen sollte, könnte das Virus dennoch weniger Schaden anrichten als noch vor zwei Jahren, meint Ciesek, als es noch keine Corona-Impfungen und Covid-Medikamente gegeben habe.

Eine Impfung bietet nach wie vor Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf. Ciesek rät darum älteren oder Immungeschwächten Menschen zu einem Booster, wie ihn die STIKO empfiehlt. Gesunde müssten sich dagegen für die Sommerferien aber kein viertes Mal impfen lassen. Im Herbst könnte die Impfempfehlung jedoch ganz anders ausfallen.

Hauptkategorien: Corona , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus

Weitere Nachrichten zum Thema Neue Varianten

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin