Obst ist gesund – und kann Karies erzeugen

Manche Obstsorten sind sehr süß, manche sehr sauer. Beides kann schlecht für die Zähne sein und zu Karies führen. – Foto: AdobeStock/Foxy_A
Obst ist für den Körper unverzichtbar. Denn es liefert uns essentielle Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium oder Folsäure, die unser Körper nicht oder nur in kleinen, unzureichenden Mengen selbst bilden kann. Die darin enthaltenen Ballaststoffe reduzieren den Cholesterinspiegel, verlangsamen die Kohlenhydrat-Aufnahme und erhöhen das Sättigungsgefühl und helfen damit, ein gesundes Körpergewicht zu halten oder wiederzuerlangen. Sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien schützen vor Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, vor Diabetes und sogar Krebs. Menschen, die mehrmals täglich Obst und Gemüse essen, erkranken also seltener.
Obst fördert Karies durch Säure, Süße, Klebrigkeit
Ist das pauschal richtig, dass Obst immer und überall gesund ist? Sehr plakativ brachte die Zweifel einmal das Nachrichtenmagazin „Focus“ auf den Punkt, indem es titelte: „Obst ist genauso schädlich wie Schokolade und Alkohol.“ Ob das so stimmt, können wir an dieser Stelle nicht abschließend klären. Wahr ist allerdings auch: Obst und Obstprodukte können neben den vielen gesunden Inhaltsstoffen auch viel Zucker enthalten – und viel Fruchtsäure. So gesund Obst vielleicht an anderer Stelle im Körper sein mag: Im Mund kann Obst eine negative Wirkung entfalten, die Zähne angreifen und Karies verursachen. Hier kommt es auf die Sorte an, die man isst, auf die Menge – und auf die Art der Zubereitung.
Als besonders ungünstig für Zähne gelten Fruchtsäfte, Saftschorles, Smoothies oder reife, stark zuckerhaltige Bananen oder Trockenfrüchte wie Datteln oder Feigen. „Sie umspülen die Zähne beziehungsweise kleben in den Zwischenräumen. Das fördert nicht nur Karies, sondern auch den Verschleiß der Zähne“, schreibt das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Wie Fruchtsäuren die Zahnoberfläche angreifen
„Säuren lösen Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat aus der Zahnoberfläche und können den Zahnschmelz und das Zahnbein angreifen“, heißt es in einem Gesundheitsratgeber der AOK. Der Freiburger Zahn- und Ernährungsmediziner Johan Wölber rät deshalb in der „Apotheken Umschau" dazu, den Verzehr saurer Nahrungsmittel nicht über viele kleine Mahlzeiten zu verteilen, sondern die tägliche Obstportion auf einmal zu sich zu nehmen. „Wer nur einmal am Tag Obst isst, schont seine Zähne“, sagt Wölber.
Säurehaltige Mahlzeiten: Mit dem Zähneputzen warten
Isst man nur zu einem Zeitpunkt am Tag Obst, bleibt dem Körper im Anschluss genügend Zeit, über den Speichel die nötigen Mineralstoffe für die Regeneration der Zahnsubstanz nachzuliefern. Laut AOK ist es möglich, potenziell schädliche Fruchtsäuren im Mund über andere Lebensmittel zumindest in Teilen zu neutralisieren: „Eine gute Wahl sind dafür Milchprodukte. Kombinieren Sie die Zitrusfrüchte beispielsweise mit Joghurt.“
Zahnärzte raten aus demselben Grund dazu, sich nicht direkt nach einer säurehaltigen Mahlzeit die Zähne putzen, weil die Zahnhartsubstanz durch den Kontakt mit Säure aufgeweicht wurde und das gut gemeinte Zähneputzen damit am Ende auch schaden kann.