Nobelpreis für Medizin geht an drei Neurowissenschaftler
Drei Neurowissenschaftler dürfen sich in diesem Jahr über den Nobelpreis für Medizin freuen. Wie das Karolinska-Insitut am Montag mitteilte, teilen sich die Neurowissennschaftler John O’ Keefe aus den USA sowie das norwegische Forscherehepaar May-Britt und Edvard Moser den mit umgerechnet 870.000 Euro dotierten Preis. Es sei ein Preis für eine grundlegende Entdeckung dessen, wie unser Gehirn funktioniert, sagte Göran K. Hansson, Sekretär des Nobel-Komitees. Die diesjährigen Nobelpreisträger haben im Abstand von mehr als drei Jahrzehnten wesentliche Kompenenten des Positionierungssystems im Gehirn herausgefunden.
Wie Mentale Landkarten im Gehirn entstehen
Den Anfang machte O’Keefe 1971: Nachdem er jahrelang mit Ratten herumexperimentiert hatte, entdeckte er, dass einzelne Zellen in Hippocampus immer dann aktiv waren, wenn sich ein Tier an einem bestimmten Ort im Versuchsbereich aufhielt. Saß die Ratte an einem anderen Ort wurden andere Zellen aktiv. So gelangte O’Keefe zu dem Schluss, dass jedes bekannte Gebiet in Form einer einzigartigen Kombination der Ortszellen-Aktivität im Hippocampus gespeichert ist.
Das norwegische Forscherpaar Moser entdeckte im Jahr 2005 weitere Schlüsselkomponenten zur Orientierung. Ebenfalls in Experimenten mit Ratten entdeckten die beiden bislang unbekannte Hirnnervenzellen, die den Nagern eine präzise Orientierung ermöglichen. Sogenannte Rasterzellen teilen, zusammen mit anderen Orientierungs-Neuronen, den Raum in ein imaginäres Koordinatensystem aus »Längen- und Breitengraden« auf. Diese Informationen dienen dem Gehirn zum Errechnen mentaler Landkarten. Damit konnten die beiden Hirnforscher vom Kavli Institute for Systems Neuroscience in Trondheim erstmals eine abstrakte Denkleistung auf zellulärer Ebene nachweisen.
Die Mosers haben erst im September den Körber-Preis bekommen
Im September wurde das norwegische Ehepaar für seine wegweisenden Arbeiten in der Hirnforschung bereits mit dem Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ausgezeichnet. Schon bei der Verleihung des Körber-Preises ist das große Potenzial klar geworden, das ihre Arbeiten im Bereich der Hirnforschung auszeichnet. „Ihre Forschungsergebnisse können helfen, die Ursachen von Krankheiten wie Alzheimer zu verstehen und Therapien zu entwickeln“, teilte die Körber-Stiftung nun mit. Der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ist ebenfalls sehr hoch angesehen. Seit 1985 hat die Körber-Stiftung für diesen Preis Mittel in Höhe von knapp 23 Mio. Euro ausgeschüttet.
Die Verleihung des Medizin-Nobelpreises findet tradionsgemäß im Dezember statt.
Foto: Körber-Stiftung / Friedrun Reinhold