Neues Medikament gegen Lupus bereits in Phase III

Hoffnung für Lupus-Patienten: Ein neues Medikament verspricht die Krankheit zu stoppen, ohne dass das Immunsystem beeinträchtigt wird
Lupus ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Verschiedenste Organe, Nerven, Gelenke, Muskeln, Haut ja sogar das Gehirn können bei systemischem Lupus betroffen sein. Mit sogenannten Immunsuppresiva versucht man das Immunsystem zu unterdrücken, damit es keinen weiteren Schaden mehr anrichten kann. Die Medikamente schwächen jedoch das Immunsystem und die Patienten werden anfälliger für Infektionen. Seit Jahren wird deshalb an alternativen Behandlungsmöglichkeiten geforscht.
Ergebnisse liegen Ende 2017 vor
Jetzt scheint dem französischen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) ein großer Wurf gelungen zu sein. Das von CNRS-Forschern entwickelte Medikament LupuzorTM ist das erste nicht immunsuppressiv wirkende Medikament gegen Lupus. In den klinischen Studien der Phasen I und II wurde es bereits erfolgreich getestet. Im Dezember ist nun die Studienphase III angelaufen. Das ist die letzte Hürde vor der Zulassung eines Medikaments. Die Studie startete mit einem Patienten in den USA und wird Mitte Januar 2016 auf europäische Zentren ausgeweitet. Insgesamt werden 200 Patienten in 45 Zentren davon 10 in den USA und 35 in Europa einmal im Monat für die Dauer eines Jahres 200 µg dieses Wirkstoffkandidaten injiziert bekommen. Die endgültigen Ergebnisse werden Ende 2017 erwartet.
Neue Medikamenten-Klasse gegen Lupus
Der Wirkstoff basiert auf einer Peptid-Familie (Proteinfragmenten), die spezifisch die Fehlfunktionen des Immunsystems korrigieren. Bei Mäusen zeigte sich dass der Wirkstoff das Fortschreiten der Krankheit hinauszuzögern kann, ohne dass dafür das eigene Immunsystem aktiviert wurde. Auch am Menschen zeigte LupuzorTM Erfolg: In der abgeschlossenen Phase-II-Studie ging die Krankheit nach 3-monatiger Behandlung bei 62 Prozent der Patienten zurück. „Das ist das beste Ergebnis, das je bei der Behandlung von Lupus erzielt wurde“, berichtet Jana Ulbricht vom CNRS. „Sollte dies Phase-III-Studie genauso erfolgreich verlaufen wie die beiden anderen, könnte das Medikament vermarktet und somit eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Lupus einnehmen“, so Ulbricht weiter.
Hoffnung auch für Morbus Crohn Patienten
Präklinische Untersuchungen versprechen sogar noch weitere Effekte. So könnten auch Patienten mit Sjögren-Syndrom oder der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn von dem neuen Wirkstoff profitieren. Beides sind ebenfalls unheilbare Autoimmunerkrankungen.
Systemischer Lupus Erythematodes gehört zu der Untergruppe der Kollagenosen. Weltweit sind etwa fünf Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen. 90 Prozent sind Frauen.
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