Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Neuer Ansatz gegen Leukämie

Freitag, 19. Januar 2018 – Autor:
Krebsforscher haben im Labor einen neuen Ansatz gegen Leukämie gefunden. Durch das Ausknipsen eines Genverstärkers ist der Blutkrebs bei Mäusen verschwunden.Der Trick könnte auch beim Menschen funktionieren.
Das Verstärker-Konglomerat BENC könnte sich als neues Angriffsziel zur Behandlung von Blutkrebs eignen

Das Verstärker-Konglomerat BENC könnte sich als neues Angriffsziel zur Behandlung von Blutkrebs eignen

Leukämien entstehen durch entartete Zellen. Dabei spielt das Myc-Gen eine wichtige Rolle, das als wichtiger Krebstreiber bekannt ist. Bisher wusste man wenig, wie die Menge an Myc in jedem Zelltyp gesteuert wird. Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben jetzt einen Genbereich entdeckt, der die Aktivität des Myc-Gens in den verschiedenen Zelltypen des Blutes reguliert. Wie das Team um Andreas Trumpp im Fachmagazin „Nature“ berichtet, ist ein Konglomerat von Genverstärkern namens BENC für die Feinsteuerung von Myc verantwortlich. BENC besteht demnach aus neun einzelnen Verstärker-Modulen und scheint offenbar ein wichtiger Schalter zu sein: Schalteten die Forscher BENC bei leukämiekranken Mäusen aus, verschwand der Blutkrebs.

Myc-Konzentration beeinflusst Prognose

Mit dieser Entdeckung haben die Forscher erstmals die grundlegende Bedeutung des Genverstärker-Konglomerats für Leukämie bewiesen. Die Erkenntnisse könnten eine wichtige Rolle für die Behandlung von Blutkrebs spielen. Untersuchungen zeigen, dass Krebszellen einiger Patienten mit einer akuten myeloischen Leukämie (AML) eine hohe Menge an BENC und mehrere Kopien davon aufwiesen. Bei anderen AML-Patienten war dagegen nur ein einzelnes Enhancer-Modul in AML-Stammzellen besonders stark aktiviert. Weiter konnte gezeigt werden, dass die dadurch gesteigerte Myc-Menge in der Zelle das Ansprechen auf die Chemotherapie und die Prognose beeinflusst.

Bald neue Therapie gegen AML?

„Aus unseren Ergebnissen ergibt sich die Möglichkeit, AML-Stammzellen im Blut von Leukämiepatienten besser beurteilen zu können", erklärt DKFZ-Forscher Andreas Trumpp. „Da die Aktivität von Enhancern bereits therapeutisch beeinflussbar ist, könnte BENC eines Tages sogar ein Ziel für neuartige Therapien gegen diese Form von Blutkrebs darstellen."

An der Arbeit „A cluster of distal Myc enhancers regulates normal and leukaemic haematopoietic stem cell hierarchies“ waren neben dem DKFZ das Heidelberger Stammzellinstitut HI-STEM und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) beteiligt.

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist mit jährlich 3,5 Neudiagnosen pro 100.000 Einwohnern die häufigste Form akuter Leukämien in Deutschland. Anders als die akute lymphatische Leukämie ALL tritt die AML am häufigsten bei älteren Menschen auf.

Foto: Bahr/DKFZ

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krebs , Krebsforschung , Leukämie

Weitere Nachrichten zum Thema Leukämie

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin