Neue Therapie gegen Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs
Bei leichten Formen von Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs warten die Ärzte meistens ab, ob die Veränderungen von alleine abheilen. Bei schwereren Fällen ist jedoch oft ein operativer Eingriff, die sogenannte Konisation, notwendig. Doch der Eingriff ist nicht nebenwirkungsfrei. Als Folge steigt nämlich das Risiko für eine Frühgeburt bei späteren Schwangerschaften deutlich an. Eine schonendere Methode zur Bekämpfung von Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs haben nun Wiener Forscher entwickelt.
Veränderungen am Gebärmutterhals konnten rückgängig gemacht werden
Für ihre Studie, die im Fachmagazin Obstetrics & Gynecology veröffentlicht wurde, wendeten die Wissenschaftler Trichloressigsäure an, die sie auf die betroffenen Areale am Gebärmutterhalskrebs auftupften. Die Therapie hat nur wenige, vorübergehende Nebenwirkungen. Nach der Behandlung verschorfen die behandelten Areale; dabei kann es zu geringen Schmerzen kommen, die rund zwei Wochen anhalten und von der Schleimhaut herrühren, die nach der Behandlung abgestoßen wird. In der Studie zeigte sich, dass bei 82 Prozent der Patientinnen durch eine einmalige Anwendung eine komplette Remission der Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen erzielt werden konnte.
„Das Ergebnis ist äußerst positiv, denn der Eingriff ist für Experten auf dem Gebiet der HPV-bedingten Veränderungen am Gebärmutterhals sehr einfach durchzuführen“, erklärte Studienleiter Paul Speiser von der Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie der Universitätsfrauenklinik der MedUni Wien und des AKH Wien. „Es bedarf außerdem lediglich einer geringen Einschulungszeit, man benötigt keine Geräte oder andere OP-Infrastruktur und die Säure selbst ist auch günstig. Damit steht uns eine echte Alternative bei der Therapie dieser Erkrankung zur Verfügung, die auch für ärmere Länder sehr interessant ist.“
Trichloressigsäure bekämpft Gewebeveränderungen
Trichloressigsäure wird auch für die Behandlung von Gewebeveränderungen eingesetzt, die durch HPV-Infektionen im Analbereich herrühren. Das brachte Speiser auf die Idee, die Säure auch im Bereich des Gebärmutterhalses einzusetzen. Die Forscher betonen jedoch, dass die vorliegende Studie noch keine Grundlage für die breite Anwendung ist. „Dafür fehlen uns noch weitere Daten. In einer neuen Studie werden wir außerdem prüfen, ob man den Therapieerfolg durch eine zweite Behandlung erhöhen kann“, so Speiser. „Erste Daten deuten darauf hin, dass man mit einer zweiten Behandlung die Erfolgsrate auf über 90 Prozent steigern kann.“
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