Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Neue Therapie gegen seltene Hauterkrankung

Samstag, 10. August 2013 – Autor: Anne Volkmann
Seltene Erkrankungen sind die Stiefkinder der Medizin. Denn die Entwicklung von Medikamenten auf diesem Gebiet ist aufwändig und oft wenig lukrativ. Nun wurde jedoch ein Medikament gegen eine seltene Hauterkrankung, eine Sonderform der Ichthyose, entwickelt.
Neue Therapie gegen Ichthyosis

Bei einer Ichthyose schuppt sich die Haut.

Wie die Schuppen eines Fisches sieht die Haut bei Ichthyosen häufig aus – daher wird die Hauterkrankung auch „Fischschuppenkrankheit“ genannt. Für eine spezielle Form davon, die sogenannte Badeanzug-Ichthyose, wurde eine Salbe entwickelt, die nun von der EU den „Orphan-Drug-Status“ erhalten hat. Damit wird das Medikament für Pharmaunternehmen wirtschaftlich interessanter.

Bei Ichthyosen kommt es zu einer Verhornungsstörung und damit zu einer Verdickung der Haut. Die Haut ist extrem trocken und schuppt sich. Ichthyosen treten in der Säuglingszeit auf, verschlimmern sich meistens bis zur Pubertät und werden dann häufig besser. Die sogenannte Badeanzug-Ichthyose ist eine spezielle Form der Erkrankung, bei der sich die Haut nur am Brust- und Rückenbereich schuppt, also genau an den Körperpartien, die von einem Badeanzug bedeckt werden.

Seltene Erkrankungen sind nicht selten

Seltene Erkrankungen sind insgesamt gesehen überhaupt nicht selten. In Deutschland leiden rund vier Millionen Menschen an einer Seltenen Erkrankung. Als selten gilt eine Erkrankung dann, wenn weniger als eine von 2.000 Personen davon betroffen sind. Bis heute sind 7.000 Seltene Erkrankungen bekannt. Von den „normalen“ Krankheiten gibt es über 30.000.

Diagnostik, Behandlung, Therapie und Forschung der Seltenen Erkrankungen sind häufig kompliziert und langwierig und verlangen eine enge Zusammenarbeit von Spezialisten vieler Fachrichtungen. Häufig erhalten Menschen mit einer Seltenen Erkrankung gar keine Diagnose und haben damit auch keine Aussicht auf eine wirksame Therapie. Im Durchschnitt vergehen sieben Jahre, bis eine Seltene Erkrankung diagnostiziert wird – für die Betroffenen häufig eine qualvolle Zeit. Studien besagen, dass 21 Prozent der Patienten mit einer Seltenen Erkrankung bei mehr als fünf verschiedenen Ärzten gewesen sind, bis herausgefunden wurde, was ihnen fehlt.

Ichthyose: Hoffnung auf Pharmaindustrie

Für die Weiterentwicklung und Vermarktung des neuen Medikaments gegen die Badeanzug-Ichthyose hat sich bisher noch kein Pharmaunternehmen gefunden. Dr. Karin Aufenvenne und Professor Heiko Traupe von der Hautklinik am Universitätsklinikum Münster, an dem das Medikament entwickelt wurde, hoffen jedoch, dass sich dies mit dem „Orphan-Drugs-Status“ ändert. Bei Orphan Drugs müssen die Pharmaunternehmen keine Zulassungskosten zahlen und haben ab der Marktzulassung ein zehnjähriges Exklusivrecht an dem neuen Medikament.

Foto: luna/fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Seltene Erkrankungen

Kommt es bereits im Kindesalter zu einem fortschreitenden Haarverlust, kann dies die Folge der seltenen Erkrankung Hypotrichosis simplex sein. Forscher unter der Leitung von Humangenetikern des Universitätsklinikums Bonn haben nun ein Gen entschlüsselt, das für den Haarausfall mitverantwortlich ist.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin