Neue Erkenntnisse zur Prognose bei HPV verursachtem Rachenkrebs

Studie aus Leipzig: Die Prognose von HPV-bedingtem Rachenkrebs verschlechtert sich durch zwei Faktoren
Humane Papillomviren (HPV) können Krebs verursachen. Besonders im Kopf-Hals-Bereich werden immer mehr HPV-assoziierte Karzinome registriert. Weltweit beträgt dieser Anstieg jedes Jahr 2,1 Prozent. Dagegen sinkt die Zahl der nicht-HPV-assoziierten Kopf-Hals-Tumore, die meist durch Rauchen und Alkohol verursacht werdn, jährlich um 0,4 Prozent.
HPV-bedingter Rachenkrebs, das sogenannte Oropharynxkarzinom, hat im Vergleich zu anderen Kopf-Hals-Tumoren eher eine gute Prognose, da die Patienten auf moderne Therapien ansprechen. Doch das trifft nicht auf alle Patienten zu. Manche erleiden trotz vollständiger Entfernung des Tumors und betroffener Lymphknoten und nachfolgender Strahlentherapie einen Rückfall.
Schlechte Prognose hängt von zwei Faktoren ab
Wissenschaftler der Leipziger Universitätsmedizin haben nun untersucht, welche Faktoren einen ungünstigen Verlauf bei Patienten mit sogenannten HPV-assoziierten Oropharynxkarzinomen prognostizieren.
Da HPV verursachte Tumore vermehrt das Protein p16 produzieren, gilt dieser Marker als verlässliches Kriterium für das Vorhandensein der Viren. Die Leipziger Wissenschaftler haben in ihrer Kohortenstudie primär chirurgisch behandelte Patienten mit fortgeschrittenen p16-positiven Oropharynxkarzinomen mit Lymphknotenmetastasen untersucht und dabei große Unterschiede gefunden.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass einige prognostische Faktoren einen schlechteren Verlauf hinsichtlich der Wiederkehr der Krebserkrankung bedingen“, sagt Studienleiter Prof. Andreas Dietz.
Eine schlechtere Prognose haben demnach Patienten mit p16-positiven Oropharynxkarzinomen, deren Lymphknotenmetastasen eine durch das Tumorwachstum zerstörte Kapsel aufwiesen, und diejenigen, bei denen der Subtyp HPV16 nicht nachgewiesen wurde.
P16 kein ausreichendes Kriterium
„Diese Arbeit zeigt die Notwendigkeit auf, für eine korrekte Prognose sowohl die pathologische Untersuchung der Lymphknotenmetastasen auf Kapseldurchbruch wie auch den Nachweis von HPV16 einzubeziehen“, betont sagt Dr. Gunnar Wichmann, Leiter des HNO-Forschungslabors. Der Nachweis von p16-Positivität allein dürfe keinen Anlass zu einer veränderten Therapie geben.
Die Ergebnisse sind aktuell im Fachjournal Cancer erschienen.
HPV-Impfung beugt auch Rachenkrebs vor
HPV-verursachte Oropharynxkarzinome gehen von den Tonsillen (Rachenmandeln) aus und entstehen oft erst Jahrzehnte nach der Infektion mit HPV. Die ursächlichen Viren sind die gleichen HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs und Analkarzinome verursachen. Experten gehen darum davon aus, dass die HPV-Impfung auch vorbeugend gegen Rachenkrebs wirkt. Die Impfung wird derzeit Mädchen und Jungen bis zu einem Alter von 17 Jahren empfohlen.
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