Neue COPD-Leitlinie reduziert Antibiotika

Die neue COPD-Leitlinie für Deutschland unterscheidet sich in vielen Punkten von den internationalen GOLD-Guidelines. Zum Beispiel in der Gabe von Antibiotika – Foto: ©RFBSIP - stock.adobe.com
Ende Januar 2018 hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) gemeinsam mit der Deutschen Atemwegsliga die aktualisierte COPD-Leitlinie für Deutschland veröffentlicht. Laut den Autoren um Professor Claus Vogelmeier gab es seit Veröffentlichung der letzten Leitlinie so viele Evidenz-basierte Neuentwicklungen in der Diagnostik und Therapie, dass eine Überarbeitung notwendig war.
Die neue Version orientiert sich stark an der internationalen GOLD-Guideline. Jedoch gibt es einige Unterschiede. Das fängt schon bei der Diagnostik an. Während die GOLD-Guideline bei der Diagnose der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung ausschließlich auf die Spirometrie und die Forcierte Expiratorische Einsekundenkapazität (FEV1) fokussiert, empfehlen die deutschen Leitlinien, die Bodyplethysmographie und die Diffusionskapazität zu berücksichtigen. In den deutschen Empfehlungen werden einfache Kriterien vorgestellt, die im Sinne einer Mustererkennung eine Unterscheidung zwischen Asthma und COPD ermöglichen. Übereinstimmung besteht darin, dass bei allen Patienten mit Atemnot, Husten und Auswurf die Diagnose COPD in Betracht zu ziehen ist, die durch den Nachweis einer nicht vollständig reversiblen Obstruktion in der Lungenfunktion gesichert wird.
Weniger inhalative Glukokortikoide
Zur Therapie der COPD: Sowohl in der GOLD-Guideline als auch in der aktuellen deutschen Leitlinie wurde der Stellenwert inhalativer Glukokortikoide (ICS) deutlich reduziert. Danach sind ICS in der Initialtherapie nicht indiziert, sollten aber dann gegeben werden, wenn der Verdacht auf eine asthmatische Komponente besteht.
Bei Patienten mit reiner COPD kommen die inhalativen Glukokortikoide frühestens dann zum Einsatz, wenn die bronchialerweiternde Therapie keine Verbesserungen mehr bringt. Kommt es unter ICS zu weiteren Krankheitsschüben sogenannten Exazerbationen, können die Mittel auch wieder abgesetzt werden.
Zu viele COPD-Patienten mit Antibiotika behandelt
Nach Ansicht der deutschen Leilinien-Verfasser werden aktuell zu viele COPD-Patienten mit Antibiotika behandelt, insbesondere wenn Exazerbationen auftreten. Daher werden konkrete Empfehlungen für die Indikationen zur antibiotischen Therapie gegeben. Ein wesentlicher Punkt ist der Nachweis von eitrigem Sputum. Fehlt diese Purulenz sollten selbst bei schwerer Exazerbation keine Antibiotika verordnet werden. Damit sehen die Pneumologen aus Deutschland den Einsatz von Antibiotika wesentlich kritischer als ihre internationalen Kollegen.
Interessant ist auch der Abschnitt über mögliche berufliche Ursachen der COPD. Darüber hinaus geht die die neue Leitlinie ausführlich auf die außerklinische Beatmung von COPD-Patienten mit respiratorischer Insuffizienz ein. In mehreren Studien wurden signifikante Überlebensvorteile für die beatmeten Patienten nachgewiesen.
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