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Neue App soll bei Spinnenphobie helfen

Montag, 27. September 2021 – Autor:
Die Angst vor Spinnen gehört zu den häufigsten Phobien. Eine neue App aus der Schweiz soll Abhilfe schaffen. In einer Studie habe sich die Augmented-Reality-App bereits bewährt, teilen die Entwickler von der Universität Basel mit.
Forscher aus Basel haben eine App gegen Spinnenphobie entwickelt

Forscher aus Basel haben eine App gegen Spinnenphobie entwickelt – Foto: © Adobe Stock/ Robert Petrovic

Wenn ein Mensch ausgeprägte Angst vor Spinnen hat, spricht man von einer Spinnenphobie. Die kann sehr belastend sein, weil Spinnen praktisch in jeder Wohnung zu finden sind. Eine wirksame Behandlung gegen Spinnenangst stellt die Expositionstherapie dar. Im Beisein eines Verhaltenstherapeuten wird der oder die Betroffene realen Spinnen ausgesetzt, um die Angst vor den krabbelnden Tierchen schrittweise abzubauen.

3D-Spinnenmodell ist fast real

Mit der Smartphone-App „Phobys“ haben Forscher der Universität Basel nun eine Alternative entwickelt. Erste Studienergebnisse sehen offenbar vielversprechend aus. Schon nach wenigen Trainingseinheiten zuhause hätten die Probanden weniger Angst vor realen Spinnen empfunden, teilt die Uni mit.

Die App gegen Spinnenphobie verwendet ein realistisches 3D-Spinnenmodell, das in die reale Welt projiziert wird. «Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist es leichter, sich einer virtuellen Spinne auszusetzten als einer echten», erklärt die Erstautorin der Studie Anja Zimmer.

In die Studie waren 66 Probanden mit Spinnenphobie eingeschlossen. Die Hälfte der Teilnehmer absolvierte sechs halbstündige Trainingseinheiten mit Phobys innerhalb von 14 Tagen. Die Kontrollgruppe bekam keine Intervention angeboten. Vor und nach der Behandlung mussten sich die Studienteilnehmer so weit einer echten Spinne in einer durchsichtigen Box nähern, wie es ihre Spinnenangst zuließ.

Weniger Angst und Ekel vor echten Spinnen nach dem Training

„Die Gruppe, die mit Phobys trainiert hatte, zeigte deutlich weniger Angst und Ekel in der realen Spinnensituation und war in der Lage, näher an die Spinne zu gelangen als die Kontrollgruppe“, erläutert Anja Zimmer das Ergebnis.

Die App Phobys bietet neun verschiedene Levels, um der virtuellen Spinne näher zu kommen und mit ihr zu interagieren. Mit jedem Level werden die Aufgaben intensiver und damit schwieriger. Jedes Level endet mit einer Bewertung der eigenen Angst und des Ekels, und die App entscheidet, ob das Level wiederholt werden sollte oder zum nächsten fortgeschritten werden kann. Die App verwendet zudem spielerische Elemente, wie belohnende Feedbacks, Animationen und Soundeffekte, um die Motivation hoch zu halten.

Phobys ist inzwischen in den einschlägigen App-Stores zu finden. Ob man Angst vor einer virtuellen Spinne hat, kann in der App gratis getestet werden. Das Training zur Reduktion der Spinnenangst ist kostenpflichtig. Betroffene mit leichten Formen der Spinnenangst könnten die App in Eigenregie benutzen, sagen die Forscher. Bei ausgeprägter Spinnenphobie wird die App dagegen nur in Begleitung einer Fachperson empfohlen.

Hauptkategorie: Medizin
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