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Milbenallergie und Asthma: Was bringt die Hyposensibilisierung?

Sonntag, 1. Mai 2022 – Autor:
Hausstaubmilben sind praktisch überall und schwer zu beseitigen. Wer gegen die kleinen Mitbewohner bzw. gegen deren Ausscheidungen allergisch ist, kann eine Hyposensibilisierung durchführen. Studien zeigen gute Ansprechraten – auch bei Asthmatikern.
Eine Milbenallergie ist lästig, aber behandelbar

Eine Milbenallergie ist lästig, aber behandelbar – Foto: © AOK Mediendienst

Hausstaubmilben sind bloßem Auge nicht zu erkennen. Die meisten Menschen bemerken darum gar nicht, dass sie ihr Bett oder Sofa mit den kleinen Tierchen teilen. Anders Menschen mit einer Milbenallergie: Sie reagieren höchst empfindlich auf Eiweiße, die im Kot von Hausstaubmilben enthalten sind. Die Symptome zeigen sich meist Bettenmachen oder Kissenaufschütteln.

Symptome einer Milbenallergie

Typische allergische Reaktionen sind eine laufende oder ständig verstopfte Nase, Juckreiz- und Niesattacken, tränende Augen, Husten oder erschwertes Atmen. Neben den Atemwegen kann auch die Haut mit Juckreiz, Quaddeln oder Rötungen reagieren. Eine Milbenallergie kann außerdem zu Asthma führen. Wenn sich die allergische Rhinitis bereits in der Kindheit manifestiert, ist das Risiko für einen „Etagenwechsel“ besonders hoch. Menschen mit Asthma sind auch doppelt so häufig von einer Milbenallergie betroffen wie die übrige Bevölkerung: Jeder zweite Asthmatiker ist auch allergisch gegen Milben.

Hyposensibilisierung einzige kausale Therapie

Eine Milbenallergie wird mit Antihistaminika und kortisonhaltigen Nasensprays behandelt. Beide Mittel lindern die Symptome, setzen jedoch nicht bei den Ursachen an. Dies kann nur die Hyposensibilisierung bzw. spezifische Immuntherapie. Hierbei werden dem Patienten Milbenallergene in langsam steigender Konzentration unter die Haut gespritzt, damit sich das Immunsystem an den Auslöser gewöhnen kann. Es gibt auch eine Therapie in Tablettenform. Die Hyposensibilisierung ist die einzige Therapie, die an den Ursachen der Allergie ansetzt.

Studien zu Asthma und Milbenallergie

Für das in Deutschland zugelassene Milbenallergoid Depigoid® wurde in klinischen Studien gezeigt, dass auch Asthmapatienten von der spezifischen Immuntherapie profitieren. So ergab eine zulassungsrelevante mit Depigoid® Milben-Mix (D. pteronyssinus und D. farinae), dass sich bereits acht Wochen nach Verabreichung der ersten Dosis die Symptome um 71 Prozent im Vergleich zu Placebo verringerten. Auch die Endpunkte in Bezug auf allergisches Asthma verbesserten sich deutlich unter der Therapie. Der Bedarf an inhalativen Kortikosteroiden verminderte sich um 50 Prozent im Vergleich zu Placebo. In diese Studie waren insgesamt 64 Patienten mit leichtem bis mittelschwerem allergischem Asthma und einer persistierenden mittelschweren bis schweren Rhinokonjunktivitis aufgrund von Milbenallergien eingeschlossen

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine weitere placebokontrollierte, randomisierte Studie bei 55 Patient:innen mit Asthma und Rhinokonjunktivitis aufgrund einer Hausstaubmilbenallergie: Nach zwölf Monaten der Therapie mit dem depigmentierten Allergoid D. pteronyssinus zeigte sich eine effektive Reduktion der Symptome um 78 Prozent und der Begleitmedikation um 68 Prozent  im Vergleich zu Placebo.

Diagnose vor Therapie

Eine Milbenallergie wird mit einem Allergietest festgestellt. Am häufigsten wird der Prick-Test verwendet, bei dem Hausstauballergene auf die Haut gebracht werden. Ähnlich funktioniert der Provokationstest: Hier werden die Allergenextrakte an der Nasenschleimhaut getestet. Außerdem kann eine Blutprobe Gewissheit bringen, ob spezifische IgE-Antikörper gegen Allergene der Hausstaubmilbe vorhanden sind.

Hauptkategorie: Medizin
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