Meningokokken B Impfung wird vorerst keine Standard-Impfung für Kinder
Der 2013 in Deutschland zugelassene Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppe B wird vorerst keine Standardimpfung für Kinder. Das bekräftigt die Ständige Impfkommission STIKO am Robert Koch-Institut im neuesten Epidemiologischen Bulletin. Meningokokken-B-Erkrankungen führten zwar häufig zu schweren Verläufen, insgesamt sei die Krankheitslast in Deutschland aber niedrig und weiterhin abnehmend, heißt es zur Begründung. Die Impfkommission will nun weitere Daten zu Sicherheit, Effektivität und Schutzdauer der MenB-Impfung auswerten. Unter anderem sollen neue Daten aus England herangezogen werden. „Sobald robustere Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung vorliegen, wird die STIKO die Einführung einer MenB-Impfempfehlung neu bewerten“, teilt die Impfkommission mit.
MenB-Impfung wird nur in Ausnahmen empfohlen
Bisher empfiehlt die STIKO die Impfung gegen MenB lediglich Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko. Dies sind vor allem Personen mit bestimmten Immundefekten, insbesondere Komplementdefekten, Personen mit Asplenie oder Personen, die eine Therapie mit Eculizumab (Soliris®) erhalten.
Die Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union (BKK VBU) hat soeben mitgeteilt, dass sie die Impfung gegen Meningokokken B entgegen dem STIKO-Beschluss für alle bei ihr versicherten Kinder erstattet. "Wer sein Kind impfen lassen möchte, sollte sich von seinem Kinderarzt beraten lassen", erklärt Anke Sayatz, Impfexpertin der BKK VBU. Das Infektionsrisiko sei in den ersten beiden Lebensjahren am höchsten. Die Impfung ist ab einem Alter von zwei Monaten möglich.
Gehirnhautentzündung oft tödlich
Meningokokken B können eine gefährliche Gehirnhautentzündung auslösen. Aktuell endete eine Infektion mit Meningokokken B bei einem Kita-Kind in Hessen tödlich. Das Tücksche ist, dass die Gehirnhautentzündung wie ein normaler grippaler Infekt mit Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber beginnt. Dann aber geht es rasant: Innerhalb weniger Stunden kann die Erkrankung zu einer lebensgefährlichen Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) oder einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Da die ersten Anzeichen so unspezifisch sind, ist es auch für Ärzte schwer, früh eine Diagnose zu stellen. Übertragen werden die Bakterien durch Tröpfchen, das heißt beim Sprechen, Husten, Händeschütteln. Kinder unter fünf Jahren und Jugendliche sind besonders gefährdet.
Die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C wird von der STIKO indes weiterhin für alle Kinder im 2. Lebensjahr mit einem Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff empfohlen. Meningokokken C sind in Deutschland weiter verbreitet als Meningokokken B.
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