
Apotheker wollen mehr Dienstleistungen anbieten – Foto: ©Jacob Lund - stock.adobe.com
Apotheken erfüllen jetzt schon mehr Aufgaben als "nur" die Herausgabe von Medikamenten. Zu ihren angebotenen Dienstleistungen gehören Gesundheitstests wie das Messen des Blutdrucks, Blutzuckers oder Cholesterinspiegels, der Verkauf oder das Verleihen von Hilfsmitteln wie Gehhilfen, außerdem Beratungen zur Medikamenteneinnahme, das Überprüfen der Hausapotheke und einiges mehr. Die Kosten für diese Leistungen werden bei ärztlicher Verordnung häufig von den Kranken- oder Pflegekassen übernommen. Nach dem Willen der Apothekerkammern sollen die angebotenen Dienstleistungen in Zukunft noch ausgebaut werden. Dies müsse jedoch selbstverständlich auch entsprechend honoriert werden.
Nicht alle Dienstleistungen werden honoriert
„Apotheker können weit mehr, als ‚nur‘ begleitend zur Arzneimittelabgabe zu beraten. Dieses Potential muss stärker genutzt und auch angemessen honoriert werden“, erklärte Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, bei der diesjährigen Eröffnung des internationalen Fortbildungskongresses pharmacon. „Wir wollen unseren Patienten mehr pharmazeutische Dienstleistungen anbieten und damit ihre Versorgungssituation verbessern.“
Nicht alle Dienstleistungen werden dabei Kiefer zufolge entsprechend vergütet. Als Beispiel für eine bislang nicht honorierte Dienstleistung nannte der Apothekerchef die Medikationsanalyse für Patienten mit Polymedikation. „Da die zeitlichen Kapazitäten der Apotheker und die finanziellen Ressourcen begrenzt sind, können wir diese Leistung nicht jedem Patienten zu Gute kommen lassen“, so Kiefer und erklärt weiter: „Deshalb muss entschieden werden, bei welchen Patienten die Medikationsanalyse abgerechnet werden kann. Ab wie vielen dauerhaft einzunehmenden Arzneimitteln, ab welchem Alter - oder nur, wenn eine Pflegestufe vorliegt? Hier sind noch einige Fragen offen, über die sich die Apothekerschaft mit der Politik und anderen Akteuren im Gesundheitswesen austauschen wird.“
Apothekerkammer fordert politische Entscheidungen
Eine honorierte Dienstleistung ist neben vielen anderen auch der Austausch von Arzneimitteln, die wegen Qualitätsmängeln zurückgerufen wurden. Dies hatte 2018 beim Rückruf von Valsartan zu erheblichem Aufwand bei Patienten, Ärzten und Apothekern geführt. Kiefer erklärt dazu: „Wenn man uns den Spielraum einräumt, können die Apotheker hier Bürokratie abbauen und mithelfen, Kosten einzusparen.“ Um die pharmazeutischen Dienstleistungen zu fördern, müssten auf politischer Ebene dafür die Rechtsgrundlagen geschaffen. Auch solle ein Fonds für die Honorierung eingerichtet werden.
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