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Männer sind anders krank als Frauen

Dienstag, 1. November 2022 – Autor:
Männer unterscheiden sich im Krankheitsgeschehen stark von Frauen. Darauf weist die Barmer anlässlich des Welt-Männer-Tags am 3. November hin. Krankschreibungen haben mit jugendlichem Leichtsinn zu tun oder, bei Älteren, mit einem ungesunden Lebensstil.
Älterer Mann sitzt einem Arzt gegenüber.

Männer sind anders krank als Frauen und fehlen bei manchen Diagnosen bis zu doppelt so lange am Arbeitsplatz. – Foto: AdobeStock/Robert Kneschke

Männer sind häufig aus ganz anderen Gründen krankgeschrieben als Frauen – und dies über alle Altersklassen hinweg. Das zeigt eine Patientendaten-Analyse der Barmer anlässlich des Welt-Männer-Tags am 3. November. „Männer sind besonders anfällig für Verletzungen und Kreislauferkrankungen und weisen hier bis zu doppelt so viele Fehltage auf wie Frauen“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.

Männern empfiehlt sie, einen gesünderen Lebensstil zu pflegen und regelmäßig die ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. Die jetzt für das Land Berlin vorgelegte Analyse lässt im Grundsatz Schlüsse auch auf das bundesweite Krankheitsgeschehen bei Männern zu.

Junge Männer: Viele Verletzungen durch Fahrlässigkeit

Bei jungen männlichen Beschäftigten sind der Analyse zufolge Verletzungen ein zentraler Grund für hohe Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Allein in Berlin war im vergangenen Jahr in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen jeder männliche Beschäftigte im Durchschnitt 3,5 Tage wegen einer Verletzung oder Vergiftung krankgeschrieben. Bei den Frauen waren es 1,6 Tage je Versicherte.

„Die Berufstätigkeit erklärt diesen Unterschied nur zum Teil“, heißt es in einer Mitteilung der Barmer. Wären Frauen im gleichen Berufsspektrum tätig wie Männer, lägen ihre Fehlzeiten wegen Verletzungen und Vergiftungen immer noch ein Drittel unter denen der Männer. „Wenn der Volksmund vom jugendlichen Leichtsinn spricht, dann steckt darin ein Fünkchen Wahrheit“, sagt Barmer-Geschäftsführerin Leyh. „Wir führen die hohe Zahl von Verletzungen auf die Fahrlässigkeit junger Männer zurück.“

Männer mittleren Alters haben Rückenprobleme

In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen sind demnach bei Männern Rückenschmerzen die häufigste Ursache für eine Krankschreibung. Sie machten in Berlin im vergangenen Jahr durchschnittlich 0,8 Fehltage je männlichem Beschäftigten aus. Zu Vergleich: Bei den Frauen in dieser Altersgruppe rangierten Rückenschmerzen mit ebenfalls 0,8 Fehltagen auf Platz vier hinter Atemwegsinfektionen, depressiven Episoden und Reaktionen auf schwere Belastungen.

Bei Männer im höheren Alter rächt sich ungesunder Lebensstil

Mit zunehmendem Alter gewinnen Kreislauferkrankungen an Bedeutung. Sie führten bei Berliner Männern in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen mit durchschnittlich 2,3 Tagen je Versicherten zu mehr als doppelt so vielen Fehltagen wie bei Frauen mit 1,1 Tagen. „Das Risiko für Kreislauferkrankungen wie zum Beispiel einem Herzinfarkt hängt maßgeblich mit dem Lebensstil in jüngeren Jahren zusammen.

Gesund alt werden: Ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Alkohol und Zigaretten

„Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sind – für Männer und für Frauen – gute Voraussetzungen, gesund alt zu werden“, sagt Leyh. Laut Statistischem Bundesamt sind Herzkreislauferkrankungen geschlechts- und altersübergreifend die Krankheitsart mit den meisten Todesfällen.

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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