Immer mehr Frauen sterben an Lungenkrebs. Experten sagen voraus, dass im laufenden Jahr 82.640 Frauen in Europa am Bronchialkarzinom sterben werden. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Todesfälle durch Brustkrebs. Sie wird für das Jahr 2013 auf 88.886 geschätzt. Experten vermuten, dass dieser Trend anhalten wird und dass bald mehr Frauen an Lungen- als an Brustkrebs sterben werden. Dies bestätigen jetzt auch Krebs-Epidemiologen in einer Untersuchung, die in den Annals of Oncology veröffentlicht wurde.
Durch die verbesserte Früherkennung und Fortschritte in der Therapie sinkt die Zahl der Brustkrebstodesfälle seit den 1990er-Jahren stetig. Vor allem wenn der Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, lässt sich die Erkrankung häufig dauerhaft heilen. Bessere Medikamente und schonendere Operationsmethoden vergrößern die Chancen der Frauen. Betrachtet man alle Krankheitsstadien, so leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 83 bis 87 Prozent der Frauen.
Immer mehr Frauen rauchen
Der Grund für die steigende Sterblichkeit durch Lungenkrebs wird wiederum darauf zurückgeführt, dass immer mehr Frauen rauchen. Diese Entwicklung war in den letzten Jahren besonders stark in Großbritannien ausgeprägt, wo auch die Sterberate an Lungenkrebs bei Frauen heute europaweit am höchsten ist. An zweiter Stelle folgt Polen. In beiden Ländern ist das Bronchialkarzinom auch bei Frauen die häufigste tödliche Krebserkrankung.
Die meisten Krebserkrankungen zeigen in den letzten Jahren eine deutliche Tendenz nach unten auf. Nur bei zwei häufigen Krebserkrankungen gibt es eine gegenläufig Entwicklung zu verzeichnen: beim Lungenkrebs von Frauen und beim Pankreaskarzinom. Auch beim Pankreaskarzinom spielt das Rauchen – neben Diabetes – eine großes Rolle als Risikofaktor, und auch hier steigt die Sterberate bei Frauen seit Jahren kontinuierlich an. Aber auch immer mehr Männer sterben an Bauchspeicheldrüsenkrebs, einer besonders aggressiven Krebsart.
Weniger Lungenkrebsfälle bei Männern
Zwar sind es immer noch doppelt so viele Männer wie Frauen, die eine Lungenkrebserkrankung nicht überleben, doch die tödlichen Lungenkrebsfälle bei Männern nehmen seit 2009 kontinuierlich ab. Rückläufig ist bei beiden Geschlechtern zudem die Zahl der Darmkrebstodesfälle, was von Experten zum großen Teil auf die verbesserte Früherkennung zurückgeführt wird.
Insgesamt werden für das Jahr 2013 in allen 27 EU-Staaten mehr als 1,31 Millionen Todesfälle durch Krebs erwartet - rund 737.000 bei Männern und 576.000 bei Frauen. Im Jahre 2009 waren in den gleichen Ländern 1,23 Millionen Menschen an Krebs gestorben. Den Anstieg der Anzahl von Krebserkrankungen führen die Wissenschaftler neben Faktoren wie dem Rauchen unter anderem auch auf die steigende Lebenserwartung der Menschen zurück.
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