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Lungenentzündung: Noch ein Grund, sich stets gut die Hände zu waschen

Dienstag, 4. Dezember 2018 – Autor:
Bakterien, die eine Lungenentzündung auslösen, können durch den Kontakt zwischen Hand und Nase übertragen werden, etwa auch beim Nasebohren. Noch ein Grund, sich stets gut die Hände zu waschen.
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Die Erreger, die eine Lungenentzündung verursachen, können auch in trockenem Zustand übertragen werden – Foto: ©tunedin - stock.adobe.com

Bakterien, die eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen, können durch den direkten Kontakt zwischen Hand und Nase übertragen werden, etwa auch beim Nasebohren. Noch ein Grund, sich stets gut die Hände zu waschen. Das zeigt eine im Fachmagazin European Respiratory Journal veröffentlichte Studie.

Bekannt ist, dass Pneumokokken durch Tröpfcheninfektion übertragen werden - also durch das Einatmen von bakterienhaltigem Sekret, das beim Husten oder Niesen des Infizierten frei wird. Die Studie ergab, dass die Bakterien aber auch in trockenem Zustand verbreitet werden können. Noch ein Grund, sich stets gut die Hände zu waschen.

Spielzeug und andere Gegenstände reinigen

Eine gute Händehygiene und das Reinigen von Spielzeug und anderen Gegenständen wie etwa Handys könnte dazu beitragen, kleinere Kinder und deren ältere Angehörige, die möglicherweise anfälliger für Infektionen sind, vor diesen Erregern zu schützen, so die Studien-Autoren.

Dr. Victoria Connor von der Liverpool School of Tropical Medicine und dem Royal Liverpool Hospital erklärte: "Die Pneumokokken-Infektion ist weltweit eine der Haupttodesursachen. Es wird geschätzt, dass sie für 1,3 Millionen Todesfälle im Jahr verantwortlich ist. Kinder unter fünf Jahren, ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen und reduzierter Immunabwehr haben ein erhöhtes Risiko."

Feuchte und trockene Pneumokokken aufgetragen

Um das Potenzial der Hand-Nase-Übertragung für die Ausbreitung von Pneumokokkus-Bakterien zu bewerten, wurden 40 gesunde Erwachsene nach dem Zufallsprinzip vier Gruppen zugeordnet. Einer Gruppe wurde mit Pneumokokken-Bakterien versetzes Wasser auf die Hände aufgetragen. Sie wurden dann gebeten, an ihren Hände zu riechen.

Einer zweiten Gruppe wurden luftgetrocknete Pneumokokkus-Bakterien auf den Handrücken aufgetragen, sie wurden ebenfalls gebeten, an ihren Händen zu riechen. Die Hände der dritten und der vierten Gruppe wurden ebenfalls mit feuchten oder trockenen Pneumokokkus-Bakterien benetzt beziehungsweise bestrichen. Im Anschluss sollten die Probanden ihre Nase berühren.

Lungenentzündung: Noch ein Grund, sich gut die Hände zu waschen

Ergebnis: Die höchste Ausbreitungsrate der Erreger hatte die Gruppe, die feuchte Pneumokokken von den Händen in die Nase übertrug, gefolgt von der Gruppe, die feuchte Bakterien eingeatmet hatte. Eine womöglich drohende Lungenentzündung ist also noch ein weiterer Grund, sich stets gut die Hände zu waschen.

Die Gesamtzahl der weitergegebenen Bakterien war in den nassen Gruppen höher. Die Autoren vermuten, dass dies daran liegen könnte, dass der Trocknungsprozess zum Absterben einiger Bakterien führt. Die Tests zeigten auch, dass die Übertragung in gleichem Ausmaß auftrat, wenn die Teilnehmer an ihre Nase fassten oder sich mit dem Handrücken über die Nase rieben.

Pneumokokken: Impfrate liegt in der Zielgruppe bei unter 50 Prozent

Es sei wahrscheinlich unrealistisch, Kinder davon abzuhalten, in der Nase zu bohren oder sich mit der Hand über die Nase zu reiben, sagt Dr. Connor. Auch könne die Anwesenheit von Bakterien das Immunsystem der Kinder stärken und verhindern, dass sie im späteren Leben an diesem Erreger erkrankten. Es sei daher unklar, ob angestrebt werden sollte, die Ausbreitung von Pneumokokken bei Kindern vollständig zu unterbinden.

Dass Pneumokokken sich auch in direktem Kontakt über die Hände übertragen lassen, sei dennoch eine wichtige Erkenntnis und beim Umgang mit älteren oder immungeschwächten Menschen zu beachten, das gilt für Familienmitglieder aber auch für das Personal in Kliniken. Die Pneumokokken-Impfrate liegt für diejenigen, für die diese empfohlen wird, bei unter 50 Prozent.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die in den Tests verwendeten Bakterienproben in einer Dosis verabreicht wurden, die möglicherweise kein reales Szenario darstellt, so dass die Ergebnisse mit Vorsicht behandelt werden müssten.

Foto: tunedin/fotolia.com

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