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Eine Covid-19-Infektion birgt das Risiko langfristiger gesundheitlicher Schäden. Aufgrund der Neuartigkeit der Erkrankung fehlen derzeit aber noch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu diesen Spätfolgen.
Sie zu gewinnen, ist Gegenstand einer neuen Förderrichtlinie, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegt hat. Kostenpunkt: Fünf Millionen Euro.
Zehn Prozent auch nach der Genesung nicht gesund
Inzwischen haben rund 3,5 Millionen Menschen in Deutschland eine Infektion mit dem Virus überstanden, aber viele sind weiter krank. Schätzungen zufolge leiden zehn Prozent der Covid-19-Patienten auch Wochen oder Monate später noch an Symptomen - unabhängig davon, ob sie oder er einen schweren oder milden Krankheitsverlauf hatte.
Zu den häufigsten Spätsymptomen zählen extreme Erschöpfung (Fatigue), Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Atemnot sowie der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Zu diesen Spätsymptomen gibt es bislang nur unzureichende Erkenntnisse.
Netzwerk baut Covid-19-Patienten-Kohorten auf
Im Netzwerk Universitätsmedizin, das vom BMBF gefördert wird, beschäftigt sich bereits das Projekt NAPKON mit den Spätfolgen von Covid-19. Dort wird eine nationale Plattform mit drei Covid-19-Patientenkohorten aufgebaut. In diesen werden bundesweit nach einheitlichen Standards klinische Daten, Bioproben und Bildgebungsdaten von akut erkrankten beziehungsweise genesenen Covid-19-Patienten erhoben und in einer Datenbank zusammenführt.
Dadurch kann der Krankheitsverlauf von Covid-19 erfasst und der Zusammenhang mit Komorbiditäten und weiteren gesundheitlichen Parametern sowie den Spätfolgen untersucht werden. Insgesamt sollen in den verschiedenen Kohorten am Ende 36.000 Patienten eingeschlossen werden.
Long-Covid soll besser erforscht werden
Aber auch dezentral haben Akteure damit begonnen, Informationen über Long-Covid zu sammeln. Die neue Förderrichtlinie richtet sich nun vorwiegend an interdisziplinäre Forschungsverbünde, die bereits Zugang zu Patienten, Daten und Proben haben. Bereits existierende Datensätze und Materialsammlungen sollten eingebracht werden.
Dabei sind von besonderer Bedeutung Projekte zur ambulanten Versorgung, zu Rehabilitation und Pflege und zur Zusammenarbeit von Long-Covid-Ambulanzen an Kliniken mit den niedergelassenen Hausärzten. Long-Covid soll besser erforscht werden, um die Erkenntnisse möglichst schnell in die Behandlung und Versorgung der Menschen einfließen zu lassen, erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Die Einreichung von Förderanträgen ist bis zum 14. Juli 2021 möglich.