Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Lauterbach will Kinderärzte besser honorieren

Montag, 19. Dezember 2022 – Autor:
Überfüllte Kinderarztpraxen, mangelnde Betten in Kinderkliniken, fehlende Medikamente. Die Lage bei der Versorgung kranker Kinder ist gerade prekär. Lauterbach will die Situation verbessern - und Kinderärzte besser honorieren.
Eltren mit kranken Kindern habe es gerade schwer, einen Termin beim Arzt zu bekommen Kranek Kinder haben es gerade schwer,

– Foto: Adobe Stock/pololia

Überfüllte Kinderarztpraxen, zu wenig Betten in den Kinderkliniken und fehlende Medikamente. Die Lage bei der Versorgung kranker Kinder ist gerade prekär. Dass so viele krank sind, liegt vor allem an dem grassierenden RS-Virus. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Situation mit einem Gesetzesvorhaben verbessern.

Der Minister kündigte an, auf die Budgetregelungen bei Kinderärzten zu verzichten, damit sie für jede zusätzliche Leistung auch voll bezahlt werden. "Wir setzen die Budgetierung ab sofort für die Kinderkliniken und Praxen aus." Budgetierung bedeutet, dass das Arzt-Honorar gedeckelt ist. Ist das festgelegte Budget bereits im November ausgeschöpft, arbeiten die Ärzte bis zum Quartalsende quasi ohne Bezahlung.

Kinderärzte sollen besser honoriert werden

Um junge Fachärzte für Kinderheilkunde zu gewinnen, sei eine dauerhafte Aussetzung der Budgets in der Praxis vorgesehen. Die Kinderärzte würden damit besser honoriert. Das Pflegepersonal in Kliniken sei flexibler einzusetzen. Es gehe nicht darum, Pflegekräfte aus anderen Bereichen für die komplizierten Fälle in der Kinderversorgung einzuplanen, sondern eher für gewöhnliche Fälle wie Brüche oder eine Mandelentzündung, um die Spezialkräfte zu entlasten. Honorarkräfte, die in Kinderkliniken zusätzlich arbeiten, sollen zu 100 Prozent abgerechnet werden können.

Notfalls müssten in einem nächsten Schritt planbare Eingriffe für Erwachsene verschoben werden. Die Charité hat bereits alle planbaren Eingriffe bis Jahresende storniert. Weil Personal auf die Kinderstation verlegt wurde und der Krankenstand bei Ärzten und Pflegern so hoch ist.

Lieferengpässe für Arzneimittel beseitigen

Im Rahmen der Neuregelungen will der Minister außerdem Vorschläge unterbreiten, um aktuelle Lieferengpässe für bestimmte Arzneimittel zu überwinden. Besonders knapp bei der Behandlung von Kindern sind derzeit Fiebersäfte, Zäpfchen und bestimmte Antibiotika.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) arbeite seit Wochen daran, Kinderärzte und Eltern darüber zu informieren, welche nicht lieferbaren Präparate durch andere ersetzt werden könnten, heißt es im Branchendienst Apotheke adhoc.

Eltern können Vorsorgeuntersuchungen verschieben

Um die Lage in den Kinderarztpraxen zu entspannen können Eltern die aktuell anstehenden Vorsorgeuntersuchungen U6 bis U9 (1 bis 6 Jahre) nach hinten verschieben. Sie können bis zum 30. Juni 2023 nachgeholt werden, das meldet der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss).

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Gesundheitspolitik , Kinder , Kinderheilkunde

Weitere Nachrichten zum Thema Kinderarzt

30.09.2022

Fieber, Husten, Insektenstiche: Wickel aus Kartoffeln oder Quark können wärmen oder kühlen und damit leichte Erkrankungen und sogar Schmerzen bei Kleinkindern lindern helfen. Experten erklären, wie man dieses Hausmittel richtig anwendet.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin